Leser Die Bürger für dumm verkaufen?!

Betr.: Döppersberg-(Mauer-)Diskussion

Es ist widerwärtig, wie die Kampagne "unser toller Döppersberg" versucht, mit Unwahrheiten die Bürger- und Leserschaft für dumm zu verkaufen. Zuvörderst die Behauptung der eingehaltenen Kostenplanungen "...ohne finanzielle Exzesse..." (Leserbrief vom 17. Februar). Wann fängt der "finanzielle Exzess" an, wenn nicht bei einer Kostensteigerung von 50 Prozent oder mehr, wie beim Döppersberg-Umbau mit über 100 Prozent realisiert? Ursprünglich sollte die Stadt "nur" 30 Millionen Euro zum Projekt beisteuern. Schon 2013 waren es dann 65 Millionen und das war nicht das Ende! "Stuttgart 21" liegt auch im Kostenplan — dem von letzter Woche!

Der Zeitplan des Döppersberg-Umbaus wird nur eingehalten, wenn man die Bautätigkeiten der privaten Beteiligten dem Verantwortungsbereich der öffentlichen Hand hinzurechnet und der Wupperpark unberücksichtigt bleibt. In einer Verwaltungsdrucksache von 2003 ging man gar noch von einer Fertigstellung in 2010 aus!

Über Geschmack lässt sich lange streiten, darum hier nur kurz der Hinweis, dass ausweislich der ursprünglichen Planungen (Rundschau vom 21. Februar) die Geschäftsbrücke nicht als Shoppingschlucht im Tarnkappenbomberstil, sondern als luftige Konstruktion mit viel Glas und Licht ausgeführt werden sollte. Eine "Meisterleistung" (Leserbrief vom 17. Februar) oder ein "Meisterwerk" (Leserbrief vom 24. Februar) sehen anders aus. Vom verschobenen Buntmetall-Schrotthaufen und schlechter Frank-Gehry-Kopie ganz zu schweigen.

Bleibt nur noch der Totschlagbegriff vom "ewigen

Mopperkopp": In der Tat suhlt sich der Mopperkopp nicht in bräsiger Selbstzufriedenheit in den Unzulänglichkeiten der veränderlichen Gegebenheiten und redet sich das Schlechte schön. Die Unzufriedenheit des Mopperkopps treibt ihn an, an der Verbesserung der Lebensumstände zu arbeiten und Verschlimmbesserungen nicht zu akzeptieren.

Anders ausgedrückt: Keine Innovation, kein wirklicher Fortschritt ohne das Unbehagen am Bestehenden oder den Widerstand gegen Durchstechereien von Partikularinteressen. Wuppertal hat seinen Aufstieg im 18. und 19. Jahrhundert gerade dieser Eigenschaft seiner Bewohner zu verdanken.

Arnim von Herff, Schloßstraße

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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