Rundschau-Gespräch mit Helge Lindh (SPD) Applaus für Bürgerräte-Idee

Betr.: „Man ist zu behäbig gewesen“, Rundschau vom 17. April

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Herr Lindh zeichnet sich aus unter den aktuellen Politikern, indem er seine Arbeit an den Belangen der Bürgerinnen und Bürgern ausrichtet. Das ist beispielhaft und keineswegs normal.

Ich sehe ihn noch auf einem Stuhl auf dem Laurentiusplatz sitzen – mit einem Schild in der Hand auf dem stand: „Ich bin Politiker, bitte sprechen Sie mich an.“ Das nenne ich Bürgernähe und die hat er sich über die Jahre, die er politisch mitgestaltet, erhalten. Dass er Bürgerräte unterstützt, passt zu ihm und ist glaubhaft.

Die meisten Menschen sind vernünftiger, als unsere „Repräsentanten“ sich vorstellen.

Aktuell brauchen wir Stadtverordnete, die ihre Stadt und deren Bevölkerung durch eine Pandemie bringen und sie Resilienz lehren, das heißt Widerstandsfähigkeit entwickeln.

Das würde auch bedeuten, dass sich die Volkswirtschaft an anderen Dingen ausrichtet als aktuell, nämlich an weniger Konsum, weniger Verbrauch insgesamt, dafür mehr persönliche Kontakträume, mehr Austausch, mehr Miteinander.

In der aktuellen Situation ist es leider so, dass zum Beispiel inhabergeführte Strumpf-, Schuh- oder Wäscheläden geschlossen bleiben müssen, Discounter aber genau diese Ware verkaufen dürfen. Die Gewinne solcher Unternehmen werden größer, der Müllberg wächst, die Infektionsgefahr steigt – und die kleineren Geschäfte, die für Vielfalt stehen, gehen ein.

Es fehlt an konsequenter politischer Haltung in allen Parteien.

Liebe Politikerinnen und Politiker: Sie glauben gar nicht, welches Potenzial Sie ungenutzt liegen lassen. Fragen Sie Ihre Bürgerinnen und Bürger, was getan werden muss. Dann brauchen Sie auch niemanden mitnehmen, sondern werden vom Volk mitgetragen.

Bleibt im Fall von Helge Lindh zu hoffen, dass die Machtstrukturen des Parteiensystems ihn nicht zerreiben und er mit der Idee der Bürgerräte mehr Gehör und Beachtung findet, damit diese schnellstmöglich umgesetzt werden – lokal und auf Bundesebene.

Steffi Billert

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