1. Kultur

Theater-Aus: K.O. fürs Wuppertaler „Kammerspielchen“​

In Zukunft nur noch in Solingen : K.O. fürs Wuppertaler „Kammerspielchen“

Das nächste kleine Theater in Wuppertal muss schließen. Der Grund dieses Mal: fehlende Parkplätze.

Eigentlich will Ernst-Werner Quambusch gar nicht viel dazu sagen, warum er sein kleines „Kammerspielchen“ an der Rödiger Straße 11 schließt. Vergangenes Jahr war das Theater vom Mallack dorthin umgezogen. Im Gespräch mit der Rundschau berichtet Quambusch schließlich doch, weshalb er als bekennender Wuppertaler und Theaterbetreiber aus Überzeugung am Freitag (3. März) um 20 Uhr die letzte Vorstellung spielen lässt. Der Grund: „Wir hätten noch drei Parkplätze kaufen sollen, die uns dann aber gar nicht gehört hätten.“

Was war passiert? Kurz vor Weihnachten erhält Quambusch die Aufforderung der Stadt, dass mehr Parkplätze gekauft werden müssten. „Wir haben schon drei Stellplätze angemietet, aber nach Aussage der Stadt würde das nur für 19 Zuschauer reichen“, erklärt der Theaterchef. Im kleinen Saal finden theoretisch bis zu 39 Personen Platz – ebenfalls theoretisch zu viel für die vorhandenen Stellplätze.

Allerdings sei es seit Corona deutlich leerer geworden, sagt Quambusch: Die Einnahmen würden kaum für den Betrieb des Theaters reichen: „Wir kriegen keinerlei Zuschüsse, weder von der Stadt noch vom Land. Es ist schon alles mächtig schwierig geworden.“ Jetzt noch 15.000 Euro für drei Parkplätze, die er bezahlen muss, offiziell aber nicht reservieren darf, weil sie im öffentlichen Verkehrsraum sind. „Wie will man so viel Geld mit Kultur machen?“, fragt sich Quambusch. Deswegen zieht er die Reißleine. „So leid es mir tut für meine Heimatstadt Wuppertal, aber wir hören auf.“

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Die Räume habe er schon vor Wochen gekündigt. Am 4. März gebe es in Barmen die letzte Vorstellung. Danach müssten die Zuschauer dann nach Solingen-Gräfrath fahren, wenn sie Kleinkunst im „Kammerspielchen“ sehen möchten. Dort hat Ernst-Werner Quambusch ein zweites Theater, in dem dieselben bekannten TV-Schauspieler auftreten wie bisher in Wuppertal. „Der Betrieb in Gräfrath geht wie gewohnt weiter“, tröstet Quambusch seine Wuppertaler Stammgäste.

Und was sagt das Bauamt der Stadt zu der Angelegenheit? Aus Datenschutzgründen nicht viel. „Schon im Dezember 2021 wurde eine Baugenehmigung erteilt für einen Theaterbetrieb mit bis zu 20 Personen. Dafür war die erforderliche Anzahl von zwei Stellplätzen vorhanden“, erläutert Felicitas Elsner, Leiterin der städtischen Abteilung für Baurecht.

Wolle ein Betrieb sich vergrößern, müsse auch über Stellplätze gesprochen werden, erklärt sie allgemein. Es würden aber seitens der Stadt keine Parkplätze „verkauft“, sondern es könne eine „Stellplatzablöse“ gezahlt werden, falls auf dem eigenen Grundstück kein Parkplatz eingerichtet werden kann.

„Das Geld muss die Stadt dann zweckgebunden für Parkflächen im öffentlichen Raum einsetzen“, so Elsner. Laut Homepage der Stadt Wuppertal liegen die Ablösekosten pro Stellplatz zwischen 2.600 und 5.200 Euro.