Unhaltbare Zustände fürs Sinfonieorchester „Erledigt sich nicht durch Liegenlassen“

Wuppertal · Der seit zehn Jahren schon höchst problematische Zustand des Probenraumes für das Wuppertaler Sinfonieorchester an der Burgunderstraße zwischen Rudolfstraße und Hardt war jetzt mit einem Vor-Ort-Termin Thema im Kulturausschuss.

Das Umfeld, in dem Bühnen-Geschäftsführer Daniel Sieckhaus hier dem Kulturausschuss die Probleme mit der Probensituation des Sinfonieorchesters live demonstrierte, dient als Empfangsraum: So sieht der erste Eindruck für Gastmusiker oder neue Ensemblemitglieder aus ...

Das Umfeld, in dem Bühnen-Geschäftsführer Daniel Sieckhaus hier dem Kulturausschuss die Probleme mit der Probensituation des Sinfonieorchesters live demonstrierte, dient als Empfangsraum: So sieht der erste Eindruck für Gastmusiker oder neue Ensemblemitglieder aus ...

Foto: Wuppertaler Rundschau

277 Quadratmeter stehen dem Orchester in dem 60er-Jahre-Gebäude, in das seit 2010 nicht mehr investiert wurde, zur Verfügung. 300 bis 350 Quadratmeter würden eigentlich gebraucht. Die veralteten Fenster und die in die Jahre gekommene Heizungsanlage führen zu großen Zugluftproblemen: In einem Bereich des Probensaales, der den Charme einer Turnhalle aus grauer Vorzeit hat, ist es eiskalt – im anderen oft zu warm. In diesem Setting verbringen die Mitglieder des Sinfonieorchesters etwa 60 Prozent ihrer Arbeitszeit.

Ob das Gebäude einem schweren Starkregen standhalten würde, vermag niemand zu sagen. Das städtische Gebäudemanagement ist regelmäßig zu Reparatureinsätzen vor Ort. In den kleinen Lagerräumen ist es feucht, Schimmelbefall hat es auch schon gegeben. Ein echtes Zimmer für Dirigenten gibt es nicht, nur einen kahlen Raum. Auch ein Empfangsbereich, wo man Gäste oder neue Ensemblemitglieder gerne willkommen heißen würde, existiert nicht.

Unisono forderten die kommunalen Kulturpolitiker aller Parteien, dass der Ist-Zustand, der, so Kulturausschuss-Chef Rolf Köster (CDU), auch eine arbeits- und gesundheitsrechtliche Dimension habe, nicht wieder von der Tagesordnung verschwinden darf. Köster: „Dieses Problem erledigt sich nicht durch Liegenlassen.“

Kulturdezernent Matthias Nocke machte deutlich, dass die Verwaltung seit anderthalb Jahren intensiv nach einem Ausweich- oder einem endgültigen Neuquartier sucht. Allerdings ohne Erfolg. Denn allzu viele Möglichkeiten gibt es nicht – trotz Einschaltung von Maklern und Abklopfen aller möglichen städtischen Immobilien.

Im Raum steht deswegen die von Komponist und Musikwissenschaftler Lutz-Werner Hesse, der in der Funktion eines „sachkundigen Einwohners“ im Ausschuss sitzt, formulierte Idee, den Parkplatz des Opernhauses mit einem auf Stelzen stehenden modernen Probenbereich zu überbauen. Oder die Überlegung des Architekten Hans Christoph Goedeking, das brachliegende Areal der Ex-Tankstelle gegenüber der Opernhaus-Rückseite für einen Neubau zu nutzen.

Auch müsse, so die im Ausschuss mehrfach ausgesprochene Überlegung, in Richtung einer Public-Private-Partnership (PPP) gedacht werden, im Rahmen derer ein privater Investor das neue Haus fürs Sinfonieorchester baut – und es dann an die Stadt vermietet.

Einig ist sich der Kulturausschuss, der einen deutlich formulierten Antrag an Stadtspitze und Verwaltung adressieren wird: Eine Lösung muss her, die Stadtgesellschaft für das Thema sensibilisiert werden, Hilfe und Ideen von allen Seiten sind erwünscht. Heiner Fragemann für die SPD: „Man kann das gar nicht dringlich genug machen. Der jetzige Zustand darf nicht weiter akzeptiert werden.“

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