Wuppertaler Kurrende Lukas Baumann: „Komme quasi wieder nach Hause“

Wuppertal · Paukenschlag bei der Wuppertaler Kurrende: Lukas Baumann heißt der neue musikalische Leiter, nachdem man sich in gegenseitigem Einvernehmen von Markus Teutschbein verabschiedet hat. Hendrik Walder sprach mit Lukas Baumann und Kurrende-Manager Tilman Klett.

  Lukas Baumann, der neue musikalische Leiter. Stehend (großes Bild): Tilman Klett, der Manager.

Lukas Baumann, der neue musikalische Leiter. Stehend (großes Bild): Tilman Klett, der Manager.

Foto: Simone Bahrmann

Rundschau: Wie kam es zur Trennung von Markus Teutschbein?

Klett: „Die Trennung kam im Einvernehmen mit Markus Teutschbein und unserem Vorstand. Da gab es unterschiedliche Auffassungen zu Zielen und musikalischen Entwicklungsfragen. Seine Frau ist Schweizerin, er selbst leitet noch ein Orchester in Basel und einen Chor in Interlaken. Wir freuen uns, dass wir in der Nachfolge mit Lukas Baumann eine schnelle Einigung erzielen konnten und jetzt den Blick nach vorne richten können.“

Rundschau: Damit übernimmt jetzt erstmals ein ehemaliger Kurrendaner offiziell die musikalische Leitung.

Baumann: „Ja, ich komme quasi wieder nach Hause, habe 2004 bis 2016 in der Kurrende selbst gesungen, aber auch damals schon der Chorleitung assistiert, gelegentlich dirigiert und ein Jahrespraktikum absolviert. Danach habe ich an der Musikhochschule in Weimar Chordirigieren studiert, bei zwei mitteldeutschen Knabenchören gearbeitet und war zuletzt musikalischer Assistent beim renommierten Windsbacher Knabenchor.“

Rundschau: Dort, wohin der frühere Kurrendeleiter Martin Lehmann 2012 gewechselt war.

Baumann: „Genau, er selbst wird im September Leiter des Dresdner Kreuzchores und hat mir bereits aufrichtig gratuliert.

Rundschau: Worin liegt denn für Sie der Reiz, einen Knabenchor zu leiten?

Baumann: „Diese klare Farbe, dieser direkte Ausdruck in der Stimme führt zu einem ganz besonderen Klangerlebnis – das kann regelrecht ergreifend sein! Das macht sicher auch den Erfolg der großen Knabenchöre aus. Ich wusste schon immer, dass ich das in meinem späteren Leben machen wollte.

Klett: Das Konzept Knabenchor ist zugleich immer eine große Herausforderung. Unsere Jungen haben nur wenige Jahre Zeit, um auf dem hohen Level zu singen, das für die Aufführung unserer Werke erforderlich ist. Doch es ist immer wieder faszinierend zu beobachten, wie dabei eine intensive Gemeinschaft entsteht, wie sich die Jungen reinhängen und wie dabei am Ende ein tolles Ergebnis steht.“

Rundschau: Sie kommen gerade von der alljährlichen Sommerfreizeit, diesmal aus Freiburg, zurück.

Baumann: „Ja, das war ein Glücksfall für mich, so konnte ich die jungen Sänger und ihre Stimmen ausführlich kennenlernen, das hilft mir jetzt gerade in der Anfangsphase.“

Rundschau: In der es gehörig zur Sache geht.

Klett: „Allerdings, wir haben schon in den nächsten Wochen etliche Auftritte und in den Herbstferien geht es dann auf eine Tournee nach Südfrankreich mit sieben Konzerten in fünf Städten, unter anderem in Marseille und in Wuppertals Partnerstadt St. Etienne.“

Rundschau: Womit können Sie bei der Nachwuchswerbung punkten – außer mit der Aussicht auf spannende Reisen?

Klett: „Neben der einzigartigen Gemeinschaft und den zahlreichen Freizeitangeboten auf unserem Campus sicher auch mit der Chance, schon nach wenigen Jahren musikalischer Ausbildung zusammen mit hochqualifizierten Profis auf großen Bühnen musizieren zu können. Das dürfte nach zwei, drei Jahren Geigenunterricht schwerfallen ...“

Rundschau: Nachwuchsarbeit ist und war bei jedem Knabenchor immer ein Thema.

Klett: „Natürlich. Umso mehr freuen wir uns, relativ gut durch die Corona-Krise gekommen zu sein. Zuletzt haben wir zwei weitere musikalische Früherziehungskurse für Jungen und Mädchen auf die Beine stellen können, auch der Konzertchor ist ordentlich besetzt. Dennoch können wir in allen Gruppen, insbesondere in der Chorschule mit Kindern im Grundschulalter, noch neue Gesangstalente gebrauchen, alleine schon, um die irgendwann unvermeidlichen Stimmbruch-Abgänge im Konzertchor ersetzen zu können.“

Baumann: „Alle Wuppertaler Jungs sind deshalb herzlich eingeladen, bei uns mitzumachen. Wir suchen Jungen im Alter von vier bis zwölf Jahren, aber auch ältere Quereinsteiger in den Männerstimmen können mitmachen. Der nächste offene Casting-Tag findet bereits am 21. August von 15 bis 17 Uhr auf unserem Campus in der Mozartstraße statt. Interessierte Familien können sich dafür unter 0202 / 31 35 44 oder per Mail an info@wuppertaler-kurrende.de anmelden.“

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