Am 9. Mai auf dem Willy-Brandt-Platz Schlaganfall – vorbeugen, erkennen, behandeln

Wuppertal · Wer Bescheid weiß, kann aktiv für seine Gesundheit werden: Im Rahmen der Aufklärungstour „Herzenssache Lebenszeit“ macht der „Infobus Schlaganfall“ am Dienstag (9. Mai 2023) von 10 bis 15 Uhr auf dem Willy-Brandt-Platz in Wuppertal-Elberfeld halt.

 Auch im vergangenen Jahr war der Infobus unterwegs.

Auch im vergangenen Jahr war der Infobus unterwegs.

Foto: Bethesda

Mit an Bord sind Fachärztinnen, Fachärzte und Pflegefachkräfte der Klinik für Neurologie vom Agaplesion Bethesda Krankenhaus Wuppertal sowie zertifizierte „Schlaganfallhelferinnen und -helfer“ des Schlaganfallbüros Bergisch Land. Interessierte können sich über ihr persönliches Schlaganfall-Risiko aufklären lassen oder sich einen Gesundheitscheck wie Ultraschall der Halsschlagader demonstrieren lassen. Auch Blutdruck- und Blutzuckermessungen und spezielle Tests sind im Angebot. Außerdem gibt es jede Menge Infomaterial zum Mitnehmen.

„Neben der Versorgung von Patientinnen und Patienten in unserer Klinik, möchten wir Interessierte vor Ort in der Stadt beraten und das Bewusstsein rund um das Thema Schlaganfall fördern“, sagt Mona Sleiman, die als Oberärztin der Klinik für Neurologie am Aktionstag mit dabei sein wird. „Im direkten Gespräch können wir offene Fragen klären, denn wer sein Schlaganfallrisiko und die Symptome kennt, kann gezielt vorbeugen, seine Lebensqualität verbessern und auch Leben retten.“ Eine Anmeldung ist nicht nötig. Man kann einfach vorbeikommen. Weitere Infos gibt es unter www.bethesda-wuppertal.de

Bei Schlaganfall: Stroke Unit

Bei Verdacht auf einen Schlaganfall ist höchste Eile geboten, denn die ersten Stunden entscheiden über das Ausmaß der Zellschäden im Gehirn – „time is brain“. Im Agaplesion Bethesda Krankenhaus Wuppertal arbeitet ein neurokardiovaskuläres Expertinnen- und Expertenteam der Kliniken Neurologie, Neuroradiologie und Neurochirurgie gemeinsam mit dem Kardiologischen Zentrum Hand in Hand und unter einem Dach. In der Schlaganfalleinheit „Stroke Unit“, und im Bedarfsfall auch auf der Intensivstation, sorgen High-tech-Medizin und ein speziell ausgebildetes pflegerisches und medizinisches Personal dafür, dass die spezielle Patientinnen- und Patientenklientel 24 Stunden am Tag optimal überwacht und behandelt wird.

Aktuell erleiden in Deutschland jährlich etwa 260.000 Menschen einen akuten Schlaganfall. Es handelt sich dabei um eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung, die ein sofortiges medizinisches Handeln erforderlich macht. Grund ist meist eine Mangelversorgung des Gehirns mit Blut infolge eines Gefäßverschlusses, seltener auch einer Einblutung innerhalb des Kopfes. Folgeschäden, mit dem hohen Risiko einer dauerhaften Behinderung, sind nur durch den konsequenten und umgehenden diagnostischen Nachweis sowie die Beseitigung behandelbarer Ursachen zu minimieren.

Die Untersuchung ist gründlich.

Die Untersuchung ist gründlich.

Foto: Bethesda

Der Faktor „Zeit" spielt bei der Notfallversorgung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten also die entscheidende Rolle. Aus diesem Grund hat das Agaplesion Bethesda Krankenhaus Wuppertal zusammen mit der Feuerwehr der Stadt ein Konzept zur schnellstmöglichen Behandlung der Betroffenen zu jeder Tages- und Nachtzeit in einer hierfür spezialisierten Schlaganfallstation („Stroke-Unit“) festgelegt.

Multidisziplinäres Team

Bereits vom Einsatzort aus erhält die diensthabende Neurologin bzw. der diensthabende Neurologe per Mobiltelefon von der Notärztin bzw. dem Notarzt die lebensnotwendigen Informationen über die Patientin bzw. den Patient. Damit ist gewährleistet, dass ohne Verzögerung sofort nach Erreichen der Klinik die weitere behandlungsbestimmende Diagnostik durchgeführt werden kann.

In der Regel handelt es sich dabei um eine Computertomografie des Gehirns mit zusätzlicher Darstellung der Hirnarterien, im Bedarfsfall wird auch eine Magnetresonanztomografie angefertigt. Sofern sich dabei ein behandelbarer Gefäßverschluss darstellen lässt, stehen in der Klinik sämtliche zur Wiedereröffnung geeignete Therapieverfahren zur Verfügung.

Bei der sogenannten endovaskulären mechanischen Thrombektomie wird ein Katheter bis in die jeweilige Hirnarterie vorgeschoben und das verschließende Blutgerinnsel noch vor Ort beseitigt. Bei der systemischen Thrombolyse-Therapie wird ein Medikament als Infusion über die Vene verabreicht wird. Alles entscheidend ist dabei das sofortige Handeln aller Beteiligten, da einerseits die erwähnten Methoden nur innerhalb der ersten sechs beziehungsweise viereinhalb Stunden nach Beginn des Symptoms zugelassen sind und andererseits auch generell mit jeder verstreichenden Minute das Risiko für eine dauerhaft verbleibende Behinderung steigt.

„Wird ein Schlaganfall durch eine Hirnblutung ausgelöst und ist diese so groß, dass sie entlastet werden muss, dann werden diese Patientinnen und Patienten von den Kollegen und Kolleginnen unserer Klinik für Neurochirurgie operiert“, betont Dr. med. Martin Kitzrow. So kann die Neurochirurgin bzw. der Neurochirurg beim „malignen Mediainfarkt“ zum Beispiel durch eine dekompressive Hemikraniektomie, eine Druckentlastung des geschwollenen Hirngewebes, eine Senkung des intrakraniellen Drucks herbeiführen.

Die weitere Versorgung unserer Schlaganfallpatientinnen und -patienten erfolgt auf der Stroke Unit dann durch ein multidizipinäres Team bestehend aus Neurologinnen und Neurologen, speziell geschultem Pflegefachpersonal, Logopädinnen und Logopäden, Physiotherapeutinnen und -therapeuten, Ergotherapeutinnen und -therapeuten und weitere Beratungen durch sogenannte Konsilärzt:innen anderer Fachrichtungen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sozialdienstes organisieren im Rahmen der Entlassung je nach Erfordernis die Anschlussheilbehandlung oder Rehabilitation, die Hilfsmittelversorgung, die Einstufung in eine Pflegegruppe oder die Unterbringung in eine Pflegeeinrichtung.

Neue Methode der Kardiologie zur Schlaganfallvorbeugung

Um erneute Schlaganfälle zu verhindern, geht man im Kardiologischen Zentrum Elberfeld neue Wege. Denn die Schlaganfallursache bei jüngeren Patientinnen und Patienten unter 60 ist oft ein Loch in der Vorhofscheidewand, ein sogenanntes Offenes Foramen Ovale (PFO).

„In mehreren Studien hat sich nun gezeigt, dass der Verschluss des PFO weitere Schlaganfälle verhindert und der ansonsten lebenslang notwendigen medikamentösen (Blutverdünnungs-) Therapie mindestens gleichwertig, zum Teil sogar überlegen ist“, sagt Dr. med. Roger Gerke, Leiter der invasiven Kardiologie im Bethesda. Der Eingriff erfolgt minimal-invasiv mit einem kleinen Schnitt über die Leistenarterie.

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