Info Was sind Hämorrhoiden ?
Was sind Hämorrhoiden und wie gehen sie wieder weg? Erfahren Sie, wie Sie das lästige Leiden loswerden und welcher Arzt bei Hämorrhoiden hilft.
Was sind Hämorrhoiden und was hilft schnell dagegen?
„Setz dich nicht auf den kalten Stein, sonst bekommst du Hämorrhoiden“ – eine Weisheit, die Großeltern gerne Enkelkindern mitteilen, die aber so nicht ganz stimmt. Denn die Hämorrhoiden sind Teil der normalen Anatomie des Menschen. Sie helfen bei der Stuhlgang Kontrolle und verursachen nur Beschwerden, wenn sie geschwollen oder entzündet sind.
Was genau sind Hämorrhoiden?
Es ist ein Tabuthema – obwohl jeder Mensch Hämorrhoiden hat. Es handelt sich dabei um gut durchblutete Gefäßpolster am Enddarmausgang. Sie bestehen aus einem Netz von Blutgefäßen und Bindegewebe und dienen normalerweise dazu, den Stuhlgang zu kontrollieren und den Schließmuskel zu unterstützen. Schwellen sie allerdings an oder entzünden sie sich, dann führt das zu sehr unangenehmen Symptomen. Gerade vergrößerte Hämorrhoiden sind mitunter sehr lästig. Doch früh erkannt, können sie leicht behandelt werden. Ein Hämorrhoiden Selbsttest hilft dabei, einzuschätzen, welche Behandlung der Hämorrhoiden für Sie die Richtige ist.
Hämorrhoiden vergrößern sich, wenn der Druck auf den Analkanal zu hoch ist, zum Beispiel aufgrund von Verstopfung oder häufigem Durchfall. Aber auch das Heben schwerer Gegenstände oder körperliches Übergewicht spielt eine Rolle. Im Rahmen einer Schwangerschaft und Geburt können sich Hämorrhoiden ebenfalls von ihrer unangenehmen Seite zeigen.
Nur vier Prozent aller Erwachsenen – übrigens können Kinder auch betroffen sein – lassen sich in Deutschland wegen eines Hämorrhoidalleidens behandeln.[1] Experten gehen aber davon aus, dass mindestens jeder zweite Deutsche in einem Alter von über 30 Jahren schon einmal Probleme in diesem Bereich gehabt hat, denn das Risiko für Vergrößerungen nimmt im Alter und mit zunehmend schwachem Gewebe zu.[2]
Welche Symptome weisen auf Hämorrhoiden hin?
Ein Hämorrhoidalleiden zeigt sich meist durch Schmerzen und unangenehmes Jucken. Auch Blutungen oder ein Nässen können auftreten. Mediziner teilen das Leiden in vier Grade ein:
Je größer die Hämorrhoiden werden, desto stärker werden auch die Symptome. Betroffene empfinden dann ein Fremdkörpergefühl am After. Unter Umständen kommt es zu krampfartigen Schmerzen und bei Blähungen kann sich sogar Schleim oder Stuhl lösen. Umso wichtiger ist es, früh genug auf eine Behandlung der Hämorrhoiden zu bestehen. In leichten Fällen helfen bereits Salben, Analtampons oder Zäpfchen, deren Wirkstoffe sich direkt im Analkanal entfalten können. Auch eine Ernährungsanpassung, um Verstopfung vorzubeugen, kann bei Hämorrhoidalleiden hilfreich sein.
Sind die Beschwerden stärker, werden Hämorrhoiden auch verödet oder abgeschnürt. Ist es gravierend, kann sogar ein operativer Eingriff notwendig sein.
Gehen Hämorrhoiden wieder weg?
Sind die Hämorrhoiden erst einmal vergrößert, bilden sie sich nicht von selbst zurück. Handelt es sich aber um erste Beschwerden, zum Beispiel aufgrund vorübergehender Verstopfung und entsprechendem Pressen, dann klingen diese oft nach einiger Zeit sogar von selbst wieder ab. Schon eine Änderung des Lebensstils wie ballaststoffreiche Ernährung, genügend Flüssigkeit sowie regelmäßige Bewegung, wenn man sonst eine eher sitzende Tätigkeit ausführt, können Abhilfe schaffen.
Allerdings können die Symptome auch chronisch und mit der Zeit schlimmer werden. Dann ist mitunter eine ärztliche Behandlung notwendig. Welcher Arzt bei Hämorrhoiden der richtige Ansprechpartner ist, lässt sich leicht beantworten: der Proktologe. Er ist mit einer Vielzahl an diagnostischen Verfahren vertraut (wie Endoskopie oder Koloskopie), um Erkrankungen des Dickdarms, des Rektums und des Anus zu erkennen. Wenn notwendig, führt der Proktologe auch chirurgische Eingriffe zur Behandlung von Erkrankungen wie Hämorrhoiden oder Fisteln durch.
Hausapotheke: Was hilft bei Hämorrhoiden?
Sind die Beschwerden noch nicht so schlimm, dann können Sitzbäder mit entzündungshemmenden Zusätzen wie Arnika oder Kamille Linderung bringen – vor allem in Kombination mit guter Pflege der Haut im Analbereich. Ausschlaggebend ist eine gründliche Reinigung nach dem Toilettengang, damit das Gebiet nicht zusätzlich gereizt wird. Eine sogenannte Po-Dusche ist eine gute Möglichkeit, den Analbereich zu reinigen und dabei auf künstliche Stoffe wie sie in Feuchttüchern oft verwendet werden, zu verzichten. Als Ergänzung zu einer ballaststoffreichen Ernährung gelten Flohsamen als sehr wirkungsvoll, weil sie – mit viel Flüssigkeit eingenommen den Darm anregen und den Stuhl aufweichen.[3]
Können Hämorrhoiden platzen?
Hämorrhoiden können bluten und sogar platzen, und zwar dann, wenn sich ein Blutgerinnsel gebildet hat. Dabei lässt sich ein harter, schmerzhafter Klumpen außerhalb des Anus erspüren. Die Patienten haben dann Schmerzen und bluten. Das Blut ist frisch und daher hellrot. Tritt eine dauerhafte Blutung ein oder ist diese sehr stark, dann sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen, um eine Infektion zu vermeiden, gleiches gilt bei starken Schmerzen. Eine medizinische Bewertung ist dann auf jeden Fall notwendig. Aber: Geplatzte Hämorrhoiden können erfolgreich behandelt werden. Die Diagnose erfolgt über eine Untersuchung des Bereichs. In einigen Fällen werden zusätzliche diagnostische Tests wie eine Proktoskopie[4] oder eine Darmspiegelung durchgeführt, um die Diagnose zu bestätigen und andere Erkrankungen im Bereich Rektum und Anus auszuschließen.
[1] Gesundheitskasse, Aok-Die. „Hämorrhoiden: So lindern Sie Beschwerden“. AOK - Die Gesundheitskasse, 4. Januar 2022, https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/verdauungssystem/haemorrhoiden-so-lindern-sie-beschwerden/.
[2] „Hämorrhoiden“. Bund.de, https://gesund.bund.de/haemorrhoiden. Zugegriffen 6. April 2024.
[3] Lex, Viola, und Dagmar Schüller. „Flohsamenschalen • Wirkung bei Hämorrhoiden“. haemorriden.net, 21. März 2022, https://www.haemorriden.net/behandlung/hausmittel/flohsamenschalen-id168963.html.
[4] „Proktoskopie“. Medlexi.de, https://medlexi.de/Proktoskopie. Zugegriffen 7. April 2024.