Wuppertaler Wirtschaft OB Schneidewind schreibt an Schaeffler-Vorstand

Wuppertal · Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind appelliert in einem Schreiben an die Geschäftsleitung des Schaeffler-Konzerns eindringlich, dem Sanierungskonzept der IG Metall für den Standort Wuppertal eine Chance zu geben. Am Freitag (19. Februar 2021) will er an einer Protestkundgebung vor dem Werkstor teilnehmen und zu den Beschäftigten sprechen.

 Klaus Rosenfeld, der Vorstandsvorsitzende der Schaeffler AG, bei der Jahreshauptversammlung 2019.

Klaus Rosenfeld, der Vorstandsvorsitzende der Schaeffler AG, bei der Jahreshauptversammlung 2019.

Foto: Schaeffler

„Es wäre ein kraftvolles Zeichen - auch für die konstruktive Zusammenarbeit mit Betriebsrat und Gewerkschaft - wenn Schaeffler zeigt, dass das Unternehmen der Kombination aus betriebswirtschaftlicher Klugheit und gesellschaftlicher Verantwortung eine Chance gibt“, so Schneidewind. Der OB betont in seinem Brief, er habe das Unternehmen Schaeffler - eines der bedeutenden in Familienhand geführten deutschen Unternehmen - als eines wahrgenommen, dass sich gesellschaftlicher Verantwortung stelle. Im Rettungskonzept würden Alleinstellungsmerkmale des Standortes Wuppertal in einen Kontext mit Kompetenzfeldern gestellt, deren Potential genutzt werden könne.

Der Oberbürgermeister hat der Geschäftsleitung in diesem Zusammenhang den Kontakt zu den Akteuren von „Circular Valley“ vermittelt und betont: „Ich würde mir wünschen, dass man diesen Ansatz noch intensiver in den Blick nimmt. Am Ende könnten nicht nur Arbeitsplätze gerettet werden, Schaeffler könnte ein wichtiger Player beim Thema Nachhaltigkeit werden, könnte ganzheitliche Produktzyklen entwickeln und in und mit der Stadt Wuppertal die Circular Valley-Idee vorantreiben.“ Schaeffler könne damit auch ein wichtiges industriepolitisches Signal für den Standort Deutschland setzen.

Die IG Metall hat für Freitag „Aktionen auf dem Werksgelände aber auch vor dem Werkstor“ angekündigt. Hintergrund sei die Ablehnung des Alternativkonzeptes „und ein völlig inakzeptables ,Angebot‘ zum Erhalt eines Schaeffler-Standortes ,im Raum Wuppertal‘, im ersten Schritt 25 (!) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Entgegenkommen bezeichnet“.Clarissa Bader, die 1. Bevollmächtigte der IG Metall Ennepe-Ruhr-Wupper: „Es gilt, die Beschäftigten über den Fortgang der Gespräche zu informieren, aber auch den Unmut gegenüber den Arbeitgebern deutlich zu machen, die zu den Verhandlungen am Standort Wuppertal sein werden. Wir fordern weiterhin den Erhalt des Produktionsstandortes!“

Bei der Kundgebung wird auch Knut Giesler der Bezirksleiter IG Metall NRW und ehemaliger Betriebsrat des Schaeffler-Standortes in Wuppertal reden: „Schaeffler steht in der Pflicht, den Beschäftigten in Wuppertal Perspektiven zu bieten. Der älteste Standort im gesamten Konzern darf nicht einer Streichorgie zum Opfer fallen. Im Zweifel muss auch hier die Politik mit an den Tisch!“

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