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Wuppertaler SPD kritisiert Schaeffler-Konzernspitze scharf

Wirtschaft : Wuppertaler SPD kritisiert Schaeffler-Konzernspitze scharf

Der Wuppertaler Bundestagsabgeordnete Helge Lindh reagiert mit Unverständnis auf die am Dienstag (9. Februar 2021) bekräftigte Ankündigung des Schaeffler-Konzerns, das Wuppertaler Werk de facto schließen zu wollen. Den Beschäftigten müsse eine Perspektive geboten werden, auch die Stadt sei gefordert, endlich Druck auf das Unternehmen auszuüben und die Menschen nicht im Regen stehen zu lassen.

Lindh: „Mein Urteil vom Freitag, dass Schaeffler mit seinem ,Angebot‘ den Standort beerdigen will, ist jetzt offiziell bestätigt. Schaeffler stiehlt sich unter dem Deckmantel der Corona-Krise aus der Verantwortung. Die mangelnde Verhandlungsbereitschaft und das offensichtliche ,Nicht-Angebot‘ – anders kann man es nicht nennen – 25 Arbeitsplätze in Wuppertal zu erhalten bei gleichzeitigen Gewinnen im dreistelligen Millionenbereich in den vergangenen Jahren sind eine Unverschämtheit gegenüber denjenigen, die in den vergangenen Jahren maßgeblich für den Erfolg des Unternehmens verantwortlich waren. Eine Branche, die massiv Staatsgelder einfordert und für die dringend benötigte Transformation auch erhält, macht sich durch Konzernleitungen wie jene von Schaeffler unglaubwürdig. Wer Steuergelder erhält, Sozialversicherungsbeiträge erstattet bekommt und Kurzarbeitergeld für seine Beschäftigten in Anspruch nehmen kann, sollte nicht bei erster Gelegenheit die Belegschaften zusammenstreichen.“

Der SPD-Politiker: „Morgen werde ich erneut in einer Berliner Schalte mit dem Gesamtkonzernbetriebsrat und den Betriebsräten der betroffenen Standorte gemeinsam mit den Abgeordneten der Standorte digital zusammentreffen und mich über den aktuellen Verhandlungsstand unterrichten lassen. Wenn 750 Stellen in unserer Stadt in Gefahr sind, kann das keinen Verantwortlichen kalt lassen. Statt unmittelbar über Nachnutzungen der Gewerbeflächen zu spekulieren, stünde auch die Stadtverwaltung in der Pflicht, hier Einfluss geltend zu machen.“

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Der Wuppertaler SPD-Vorsitzende Servet Köksal, Sprecher der seiner Fraktion im Ausschuss für Wirtschaft, Arbeit und Nachhaltigkeit: „Der Vorschlag der Konzernleitung der Schaeffler Technologies AG & Co. KG am Standort Wuppertal, 25 Arbeitsplätze bestehen zu lassen, ist untreu und inakzeptabel. Es zeigt das neoliberale Vorgehen Schaefflers und die Einstufung von Beschäftigten als reine Produktionsfaktoren. Der Betriebsrat hingegen hat ein Konzept vorgelegt, mit dem rund 500 Arbeitsplätze am Standort Wuppertal erhalten werden können. Ein so genanntes Traditionsunternehmen wie Schaeffler muss endlich begreifen, dass nicht nur die Arbeitnehmerinnen, Arbeitnehmer und die Standorte von diesem Unternehmen profitieren und profitiert haben. Nein, auch die Unternehmen haben über Jahrzehnte profitiert. Alles das, was Schaeffler ist, wurde letztendlich durch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geschaffen. Auch in Wuppertal. Als SPD unterstützen wir auf allen Ebenen den Kampf der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer um den Schaeffler-Standort Wuppertal.“