Lindh-Appell „Weggang Schaefflers aus Wuppertal wäre Tiefschlag“

Wuppertal · Der Wuppertaler SPD-Bundestagsabgeordnete Helge Lindh hat sich am Freitagmorgen (5. Februar 2021) an einer „stillen Kundgebung“ des Schaeffler-Betriebsrats und der IG Metall Wuppertal beteiligt. Die Konzernleitung sei jetzt in der Pflicht, in den Verhandlungen eine Lösung für die Beschäftigten in Wuppertal zu finden, so der 44-Jährige.

 Ausbildungsleiter Rüdiger Dittmann begrüßte Anfang August zwölf neue Auszubildende am Schaeffler-Standort Wuppertal.

Ausbildungsleiter Rüdiger Dittmann begrüßte Anfang August zwölf neue Auszubildende am Schaeffler-Standort Wuppertal.

Foto: Schaeffler

Die Schließung eines ganzen Werks sei keine Option. Eigene Analysen von Gewerkschaft und Betriebsrat hätten gezeigt, dass eine profitable Produktion am Wuppertaler Standort möglich ist. Lindh: „Die Konzernleitung kann sich jetzt nicht mehr verstecken. Wenn es eine wirtschaftliche Option zum Weiterbetrieb des Standorts gibt, dann muss diese genutzt werden. Ich erwarte von der Konzernleitung, dass sie die Verhandlungen mit dem nötigen Verantwortungsbewusstsein für die Beschäftigten und ihre Familien führt. Ein Weggang Schaefflers aus Wuppertal wäre ein Tiefschlag für die Beschäftigten, den Betriebsrat, die Gewerkschaft und mithin der gesamten Stadt Wuppertal, die seit Jahren für ihren Standort, ihr Werk und ihre Kolleginnen und Kollegen kämpfen. Nach aktuellen Zählen würden im Falle einer Schließung 750 Stellen in Wuppertal wegfallen. Der Betriebsrat hat seit Jahren Kooperation und eigene Vorschläge in die Diskussion mit dem Vorstand eingebracht.“

Corona könne „nicht als Vorwand für alles genutzt werden, erst recht nicht für eine Unternehmenspolitik der radikalen Sparkuren“, kritisiert der Sozialdemokrat: „Die Automobilindustrie wird nicht zuletzt vom Bund massiv gefördert und in neue Technologien investiert. Schaeffler ist in der Pflicht, sich der Transformation anzunehmen und dabei die Beschäftigten mitzunehmen. Wer sein wichtigstes Kapital – hochqualifizierte Arbeiterinnen und Arbeiter – so behandelt, gefährdet erst recht die Zukunftsfähigkeit des eigenen Unternehmens. Dass der Betriebsrat nun die Mehrarbeit am Wochenende gestoppt hat, ist nur folgerichtig: Wer Mehrarbeit anordnet, muss auch für eine Zukunft des Werks sorgen.“

Lindh dankte dem Betriebsrat und der IG Metall für den „großen, unermüdlichen Einsatz“. Er kündigt an: „Kommende Woche werde ich erneut in einer Schalte des Konzernbetriebsrats zu Gast sein, um den politischen Druck, den wir nicht zuletzt im Herbst 2020 auf meine Initiative im Deutschen Bundestag mit den Betriebsräten und Abgeordneten der betroffenen Wahlkreise aufgebaut haben, aufrecht zu erhalten.“

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