Qualität Made in Germany

Wuppertal · Auf der ganzen Welt ist die Marke "Made in Germany" bekannt. Diese steht seit langem für gute Qualität und herausragendes Handwerk. Mit Deutschland wird das industrielle Herz der Europäischen Union verbunden. Tatsächlich hat Deutschland seine Stärke vor allem im Mittelstand. Doch die Marke "Made in Germany" stand nicht immer für die Qualität und die gute Arbeit, wofür sie heute steht.

Qualität - Made in Germany
Foto: Unsplash.com/Christian Wiediger

Woher kommt "Made in Germany"?

Grundsätzlich ist die Marke "Made in Germany" schlicht ein Hinweis auf das Gebiet, in dem ein Produkt hergestellt wurde. Jedes Produkt, das diese Marke trägt, wurde also (zumindest in einem größeren Umfang) in Deutschland hergestellt. Die Marke hat allerdings eine sehr spannende Geschichte, die weit über die Herstellerkennzeichnung hinaus geht. Ursprünglich war der Schriftzug als eine Warnung gedacht. Die Industrienation Großbritannien war gerade im 19. Jahrhundert eine der wichtigsten Volkswirtschaften in Europa. Hier wurden Qualitätsprodukte hergestellt. Deutschland hingegen hatte zu der Zeit den Ruf, nur billige Kopien herzustellen, um dem britischen Original zu schaden. Das merkte man vor allem in der Herstellung von Messern und Schneidewerkzeugen. Die britische Regierung musste handeln, um deutsche Produkte vom Markt zu drängen. Statt Strafzölle zu erlassen, wurde allerdings ein Warnhinweis auf den deutschen Produkten angebracht. "Made in Germany" stand folglich für mindere Qualität und Kopien von anderen Produkten. Doch diese Warnung wurde nicht lange als solche wahrgenommen. Denn im Laufe der Zeit wurden auch die deutschen Produkte immer besser. Die Qualität der Waren konnte gegen Ende des 19. jahrhunderts deutlich zunehmen, was auch die anderen Europäer erkannten. Die ursprüngliche Warnung wurde zum Qualitätssiegel.

Hidden Champions

Den Siegeszug des Gütesiegels hatten vor allem die deutschen Mittelständler vorangetrieben. Bis heute ist der Mittelstand das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Sogenannte "Hidden Champions" bilden sind in Deutschland besonders oft zu finden. Darunter werden Unternehmen verstanden, die in einem Markt eine führende Position einnehmen konnten, der leider sehr oft unter dem Radar der Öffentlichkeit läuft. Beispielsweise sind die Schneckengetriebe von Ruhrgetriebe und deren Schneckengetriebenmotoren Champions auf ihrem Gebiet. Auch und vor allem in verschiedenen Industrie- und Maschinenbaubereichen glänzt der deutsche Mittelstand. Auf der ganzen Welt werden deutsche Produkte in Fabriken und großen Industrien eingesetzt. So sind beispielsweise deutsche Schneckengetriebenmotoren weltweit im Einsatz.

Was wird die Zukunft bringen?

Auch wenn es viele mittelständische Unternehmen in Deutschland gibt, die neue und modernere Technologien entwickeln, scheint es so, dass das Land von anderen Industrienationen abgehängt wurde. In der Liste der weltweit wertvollsten Techunternehmen finden wir nur ein deutsches Unternehmen. Während in den USA Großkonzerne wie Google, Amazon und Netflix entstehen, sind die größten deutschen Techunternehmen leider nur sehr schwerfällig mitgekommen. Die Gründe hierfür sind unterschiedlich. Viele Wirtschaftsexperten sehen die geringe Technikaffinität der langjährigen Regierungsparteien als Bremse für die digitale Innovation. Die schwere Steuerlast und auch die undurchschaubaren Pflichten und Gesetze, die in Deutschland herrschen, schrecken viele Gründerinnen und Gründer ab. Einige verlassen das Land, um ihrer Gründung in anderen Staaten nachzukommen oder verwerfen ihre Geschäftsidee direkt. Leider sehen nur wenige Experten eine Chance, dass ohne Grundsatzänderung der Industriestandort Deutschland weiterhin verteidigt werden kann. Die Förderung von alten Industrien und Geschäftsmodellen vonseiten der öffentlichen Hand sollte laut vieler Experten umgeschichtet werden.

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