Personalplanung und Geldsorgen Slawig gegen den „Schattenhaushalt“

Wuppertal · Die Stadtverwaltung ist der größte Arbeitgeber Wuppertals – und verliert bis 2029 aus Demographie-Gründen die Hälfte ihrer Mitarbeiter. Ausbildung und mehr sind ein großes Zukunftsthema. Außerdem präsentierte Kämmerer Slawig bei der Montags-Pressekonferenz des Oberbürgermeisters eine Finanz-Bilanz „mit zwei Gesichtern“.

 Stadtkämmerer Johannes Slawig: „Es ist nicht zu akzeptieren, dass sich verschuldete Städte durch einen ‚Schattenhaushalt’ wegen Corona jetzt noch mehr verschulden müssen.“

Stadtkämmerer Johannes Slawig: „Es ist nicht zu akzeptieren, dass sich verschuldete Städte durch einen ‚Schattenhaushalt’ wegen Corona jetzt noch mehr verschulden müssen.“

Foto: Max Höllwarth

Im „regulären“ Stadt-Haushalt werde sich für 2021 durch Verbesserungen, die von Bund und Land gewährt worden sind, ein Überschuss von 52 Millionen Euro ergeben. „Die andere Seite der Medaille“, so Slawig, sei allerdings, dass die durch Corona verursachten Belastungen für die Wuppertal-Kasse 62 Millionen Euro betragen: Verursacht vor allem durch 47,5 Millionen Euro weniger an Gewerbe- sowie etwa neun Millionen weniger an Einkommensteuer. Dieses Minus muss – so eine Regelung des Landes NRW – in einem Sonderhaushalt verbucht werden, den Wuppertal mit Krediten, die über einen Zeitraum von 50 Jahren laufen, finanzieren muss. Johannes Slawig: „Das kann keine Lösung sein. Es muss frisches Geld von Bund und Land kommen, um die Corona-Kosten der Kommunen auszugleichen.“

Der Stadtkämmerer am Montag: „Wenn man kaufmännisch rechnet, hat Wuppertal für 2021 ein Minus von rund zehn Millionen Euro zu verkraften. Es ist nicht zu akzeptieren, dass sich verschuldete Städte durch solch einen ‚Schattenhaushalt’ wegen Corona jetzt noch mehr verschulden müssen. Eine Finanzierung auf Pump ist keine nachhaltige Lösung.“

Apropos Nachhaltigkeit: Die hat die Verwaltung in Sachen nicht nur langfristiger Personal(-planung) im Blick. Von 2021 bis 2029 werden aus Altersgründen die Hälfte aller städtischen Mitarbeiter (sprich etwa 2.000 Menschen) ausscheiden: Der Altersdurchschnitt innerhalb der Verwaltung liegt zurzeit bei 47,5 Jahren. Notwendig ist es daher, die Ausbildungszahlen deutlich zu erhöhen. Zwar habe man die Azubi-Quote von 2016 bis 2021 schon verdoppelt, das reiche aber längst nicht aus. Ohne Einstellungen „von außerhalb“ wird es folglich nicht gehen.

Klar erhöht werden soll darüber hinaus die Zahl der Frauen in den Führungspositionen von Wuppertals Stadtverwaltung – die Zielgröße liegt bei 50 Prozent.

Auch das Thema des im Vergleich zur Privatwirtschaft deutlich erhöhten Krankenstandes will man angehen: Stadtdirektor Johannes Slawig, der auch für das gesamte Thema des städtischen Personals zuständig ist,setzt große Hoffnung in die Kooperation mit einem externen Dienstleister, auf dessen Beratung alle Verwaltungsmitarbeiter an 365 Tagen und 24 Stunden lang in allen Fragen aus dem Sektor Gesundheit und verwandter Bereiche zugreifen können. Slawig: „Es geht hier um kompetente Ansprechpartner für alle körperlichen und psychischen Themen, aber auch für alle Fragen rund um Familie oder Beziehung. Wir möchte unsere betriebliche Gesundheitsförderung auf diesem Weg deutlich ausbauen.“

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