Gespräche mit Betriebsrat Lindh wirft Schaeffler „Profitmaximierung“ vor

Wuppertal / Berlin · Die Bundestagsabgeordneten der SPD haben sich am Mittwoch (10. Februar 2021) digital mit den Betriebsräten des Schaeffler-Konzerns ausgetauscht. Der Wuppertaler Sozialdemokrat Helge Lindh, der bereits im Oktober 2020 ein Treffen initiiert und organisiert hatte, warf dem „Familienunternehmen“ anschließend fehlenden Respekt vor den Leistungen der Menschen vor.

 Helge Lindh (5. von re.). im Oktober 2020 im Gespräch mit dem Betriebsrat.

Helge Lindh (5. von re.). im Oktober 2020 im Gespräch mit dem Betriebsrat.

Foto: Oliver Wagner

Im Zentrum der Beratungen standen die laufenden Verhandlungen über das vom Schaeffler-Vorstand aufgelegte Sanierungskonzept „Space“ und die Perspektiven einer aktiven Industriepolitik. Gewerkschaften und Betriebsräte hatten zuvor mit dem INFO-Institut aus ihrer Sicht zukunftsfähige und rentable Gegenentwürfe zur Umstrukturierung der betroffenen Standorte vorgelegt, denen entweder eine Schließung ein Verkauf oder ein massiver Stellenabbau droht. Lindh dankte dem Gesamt- und Konzernbetriebsrat für ihre Solidarität mit den Wuppertaler Beschäftigten. Die Verhandlungen waren am vergangenen Freitag unter anderem, so Lindh, „aufgrund der inakzeptablen Angebote für die Standorte Wuppertal und Eltmann“ abgebrochen worden.

„Die Lage ist mehr als ernst. Obwohl Schaeffler seit Jahren hohe Millionengewinne erwirtschaftet, stiehlt es sich bei erster Gelegenheit aus der Verantwortung und will lang gehegte Schließungspläne zur reinen Profitmaximierung umsetzen. Wie es anders geht, wie hoch qualifizierte Arbeitsplätze gerettet werden können, haben nun die IG Metall und der Betriebsrat von Schaeffler aufgezeigt“, erklärt der Wuppertaler Abgeordnete. „Das Konzept zeigt eindeutig, dass auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet werden kann – wenn der Wille und das Verantwortungsbewusstsein der Unternehmensführung da ist. Wer sich wie Schaeffler gerne als ,Familienunternehmen‘ bezeichnet, sollte auch den nötigen Respekt gegenüber den Leistungen der Angehörigen zeigen. Den Vorstoß der Gewerkschaften, die Mitbestimmung in Fällen von Restrukturierungsplänen und Werksschließungen auszuweiten, unterstütze ich ausdrücklich.“

Salvatore Vicari, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats: „Unsere Forderungen sind klar: Keine betriebsbedingten Kündigungen, keine Standortschließungen, kein Abbau der Ausbildungskapazitäten und eine Stärkung des Standortes Deutschlands. Schaeffler macht sich gerade auf den Weg in die Zukunft der Mobilität. Eine Zukunft, die wir nur mit den Beschäftigten bewältigen werden. Das INFO-Institut hat glasklar gezeigt, dass unsere Forderungen betriebswirtschaftlich darstellbar und vernünftig sind. Wir erwarten von den Arbeitgebern nun ein klares Bekenntnis zu den bedrohten Standorten in Deutschland. Statt kurzsichtig zu sparen, sind echte Zukunftsinvestitionen in die Standorte gefragt.“

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