Lage der Branche Handel gegen Verpackungssteuer, aber KI als Chance

Wuppertal · Rezession, Kaufzurückhaltung und steigende Bürokratie setzen dem stationären Handel erheblich zu. Auf der Landesdelegiertenversammlung des Handelsverbandes NRW (HV NRW) diskutierten die Delegierten nicht nur darüber, sondern auch über Lösungen – allen voran die Chancen, die Digitalisierung und Künstliche Intelligenz für die Branche bieten.

Blick in die Elberfelder City.

Foto: Achim Otto

Die Delegierten tauschten sich über die aktuellen Rahmenbedingungen für den Einzelhandel aus, die nach Meinung des Handelsverbands „nach wie vor schwierig“ sind: „Die Rezession hält an, die Konsumstimmung bleibt verhalten, und vom versprochenen Bürokratieabbau ist wenig zu spüren. Im Gegenteil: Zusätzliche Belastungen wie die in einigen NRW-Städten diskutierte Verpackungssteuer drohen.“

Der HV NRW sieht darin „kein geeignetes Instrument zur Abfallvermeidung“, sondern „zusätzliche Bürokratie, Kosten und Pflichten für die Händler“. Auch „die Kaufzurückhaltung der Kundschaft, der Attraktivitätsverlust vieler Innenstädte und die Preisentwicklung“ bereiten dem Handel „große Sorgen“. Entsprechend verhalten fällt die Prognose für den weiteren Jahresverlauf aus.

„Unsere Händlerinnen und Händler brauchen endlich echte Entlastungen – nicht neue bürokratische Hürden wie eine Verpackungssteuer, die weder der Umwelt noch den Innenstädten hilft. Politik und Verwaltung müssen den stationären Handel stärken, statt ihn weiter zu belasten“ kritisierte Uwe Gunkel, (Vizepräsident des HV NRW).

Digitalisierung und KI im Fokus

Ein digitales Grußwort kam von NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur, die die gute Zusammenarbeit zwischen Ministerium und Verband lobte und gemeinsam weiter an der Stärkung des Einzelhandels in NRW arbeiten möchte. Ein Baustein ist dabei das seit Jahren vom Land NRW geförderte Projekt „Digitalcoach“, in dem inzwischen sieben Digitalcoaches die KMU im Einzelhandel in Digitalisierungsfragen unterstützen. Auch im Bereich Künstliche Intelligenz ist der Handelsverband aktiv. Das Projekt „KI Navi Handel“ erweitert kontinuierlich sein Angebot, um Händlerinnen und Händlern bei der Auswahl und Implementierung passender KI-Tools zu unterstützen.

„Trotz aller Herausforderungen gibt es auch Grund zur Zuversicht: Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen uns völlig neue Möglichkeiten, Kundinnen und Kunden besser zu erreichen und Prozesse effizienter zu gestalten. Mit Projekten wie den Digitalcoaches oder dem KI-Navi Handel wollen wir die Betriebe fit für die Zukunft machen“, so Gunkel.