Das wichtigste Event der Wuppertaler Gründungsszene war aus Sicht der Organisatoren ein Erfolg: „Wir freuen uns über die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem großen Unternehmensnetzwerk des W-tec. Das zeigt, dass die jungen Firmen hier in Wuppertal auf offene Türen beim etablierten Mittelstand treffen“, so Martin Hebler (Geschäftsführer des Gastgebers=.
Nach einer kurzen Begrüßung, die auch von der Wirtschaftsförderung Wuppertal genutzt wurde, um Sven Wagner als neuen Projektmanager der „Start-up & Scale-up Unit“ vorzustellen, hatten sieben Start-ups jeweils nur fünf Minuten, um in kurzen Pitches das Publikum von ihrem Geschäftsmodell zu überzeugen. Knapp die Hälfte nutzte die gute Gelegenheit auch dafür, um Risikokapital für die nächste Finanzierungsrunde zu werben.
Diese sieben Start-ups aus dem W-tec-Akzelerator standen im Mittelpunkt der Veranstaltung:
„Volterica“ ist nicht nur das erste Wuppertaler Start-up, das es in den internationalen Circular-Valley-Akzelerator geschafft, sondern hat auch überregional schon für Aufmerksamkeit gesorgt hat. Das Team um Simon Kammerer und Jan-Eric Wörheide entwickelt simulationsbasierte Software für die industrielle Energiewende und reduziert damit Planungszeiten um bis zu 90 Prozent.
Die Goldschmiedin Lisa Brauers verwandelt unter der Marke „Reshape Your Gold“ Altschmuck in moderne Designer-Unikate. Das ist nicht nur nachhaltig, da der Schmuck, der bisher in der Schublade verstaubt, wieder getragen werden kann, sondern auch Kunsthandwerk auf höchstem Niveau, wie die interessanten Beispiele der Gründerin zeigen.
Innovativ wurde es wieder bei der Unternehmensvorstellung von Miran Ertemiz (Labe Fassadenreinigung). Der Architekturstudent hat zusammen mit einem erfahrenen Chemiker aus dem W-tec eine einzigartige Reinigungslösung entwickelt, die zur Fassadenreinigung eingesetzt wird. Dabei wird die Fassade sehr viel schonender gereinigt, als mit allen herkömmlichen Verfahren, und statt vier bis acht Stunden dauert die Behandlung der Fassade nur 30 Minuten.
Anschließend präsentierte Jan-Phillip Koch („FairUp“) eine auf Karrieremessen spezialisierte Eventmanagement-Software mit digitalen Features, wie mehrsprachiger Anmeldung, automatischer Standbuchung und Meeting-Organisation. „FairUp“ automatisiert Prozesse von Planung bis Matching, erhöht Inklusivität – insbesondere für internationale Fachkräfte – und reduziert den manuellen Aufwand für Veranstalter, Aussteller und Besucher der Messen.
„ByteServ“ steht für ein Wuppertaler KI-Start-up. Nur mit Unterstützung von zwei bis drei freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat der 22-jährige Paul Mann ein Tool zur Automatisierung der Bilderstellung mit KI und individuellen Bildmodellen geschaffen. Das Angebot ist ein Premium-KI-Bildgenerator mit 118.000 registrierten Nutzerinnen und Nutzern, dessen Bildmodelle auf deutsche Prompts trainiert wurden. So können kulturelle Kontexte bei der Bildgenerierung berücksichtigt werden.
Die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz zeigt auch das Start-up „Skinulize“. Ein Foto reicht für eine KI-gestützte Hautanalyse, die zudem um das dermatologische Fachwissen von Prof. Thomas Dirschka und seinem Team ergänzt wird, um eine individuelle Gesichtscreme aus den besten Wirkstoffen zusammenzustellen. Die jeweilige Formel ist somit wirklich individuell und wird nicht anhand von Hauttypen gefunden. Die Gesichtscreme wird frisch in einem Manufaktur-Prozess in Deutschland hergestellt.
Narzissmus-Coach Jennyfer Wörner zeigt eindringlich das Problem von psychischer Gewalt in toxischen Beziehungen auf. Sie begleitet Menschen mit narzisstischen Beziehungserfahrungen dabei, emotionale Abhängigkeiten zu lösen, Selbstvertrauen aufzubauen und gesunde Grenzen zu setzen.
Besonders die interaktiven Fragerunden nach den fünfminütigen Pitches sorgten für lebhafte Diskussionen. Das Publikum gab nicht nur Anregungen, sondern signalisiert auch Unterstützung für die Start-ups. Lisa Köller (Projektleiterin im W-tec) zog eine positive Bilanz: „Der gestrige Abend unterstreicht, dass sich Wuppertal erfolgreich als Gründungsstandort etabliert hat. Das Networking zwischen Start-ups, Investoren und etablierten Unternehmen schafft Mehrwert für alle Beteiligten.“
Das zeigten auch die Stunden nach den offiziellen Präsentationen: Bei Fingerfood und Getränken entstanden neue Kontakte, wurden Kooperationen angebahnt und konkrete nächste Schritte besprochen.