„Kampfmittelfreiheit“ nicht überprüft? Osterholz: Einstweilige Verfügung beantragt

Wuppertal · Die Initiative „Osterholz Bleibt!“ hat beim Verwaltungsgericht Düsseldorf einen Antrag auf eine einstweilige Verfügung gegen die geplante Rodung gestellt. Anwalt Wolfram Sedlak fordert in einem Schreiben zudem eine eigene Entscheidung des Wuppertaler Polizeipräsidiums gemäß Polizeigesetz.

 Vertreterinnen und Vertreter der Initiative „Osterholz Bleibt“ bei einem Mediengespräch vor Ort.

Vertreterinnen und Vertreter der Initiative „Osterholz Bleibt“ bei einem Mediengespräch vor Ort.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Simone Bahrmann

René Schuijlenburg, einer der Sprecher der Bürgerinnen- und Bürgerinitiative: „Es ist ungeheuerlich, dass die Bezirksregierung Düsseldorf auf Anfrage von unserem Anwalt zugegeben hat, dass die Firma Oetelshofen die im Planfeststellungsbeschluss geforderte Bescheinigung über die Kampfmittelfreiheit nicht vorgelegt hat, trotzdem mit schwerem Gerät wie z.B. Harvester gerodet werden soll.“

Im zweiten Weltkrieg sei der Bahnhof Wuppertal-Vohwinkel massiv bombardiert worden: „Einige der Bomben landeten im Osterholz Wald, darunter auch ein paar Blindgänger. Durch die Räumungs- und Rodungsarbeiten werden hier möglicherweise Menschenleben gefährdet, denn einige Waldbesetzerinnen und -besetzer haben uns versichert, dass sie nie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Kampfmittelräumdienst im Wald gesehen haben. So gesehen wundert es nicht, dass die verlangte Bescheinigung über die Kampfmittelfreiheit der Bezirksregierung nicht vorliegt.“

Osterholz-Demo und Waldspaziergang in Wuppertal-Vohwinkel
31 Bilder

Demo und Waldspaziergang in Vohwinkel

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Foto: Christoph Petersen

Man wisse, „dass schwere Geräte zur Räumung eingesetzt werden, große Bäume beim Fällen erhebliche Erschütterungen erzeugen und zum Teil tiefer in das Erdreich eingegraben wird“, um Baumwurzeln zu entfernen. „Ohne Sondierungen vom Kampfmittelräumdienst ist dies unverantwortlich. Wir fordern, dass alle Räumungs- und Rodungspläne sofort gestoppt werden, damit keine Menschen zu Schade kommen. Sowohl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Firmen, die die Rodung ausführen, als auch Polizeibeamtinnen und -beamten und Menschen die sich für den Erhalt des Waldes einsetzen sollen nicht die Gefahren einer mögliche Räumung und Rodung ausgesetzt werden ohne Sondierungen vom Kampfmittelräumdienst. Wir fordern auch Oberbürgermeister Uwe Schneidewind auf, diesen Irrsinn zu stoppen."

Die Sondierungen des Kampfmittelräumdienstes müssen, so die Initiative, laut Planfeststellungsbeschluss der Bezirksregierung sechs Monate vor Baubeginn der Halde stattgefunden haben. „Wir werden auch nach einer eventuellen Rodung sehr genau prüfen, ob die sechs Monate von der Firma Oetelshofen eingehalten wurden. Wir haben Dutzende Zeuginnen und Zeugen, die bezeugen können das diese Sondierungen im besetzen Rodungsbereich nicht statt gefunden haben", so Schuijlenburg.

Marjolein Schlüter, ebenfalls Sprecherin der Initiative: „Wir haben gesagt, dass wir alle legalen Mittel, die uns zur Verfügung stehen, einsetzen werden, um den Wald zu erhalten. Dass die geforderte Bescheinigung nicht vorliegt, ist ein Versäumnis der Kalkwerke Oetelshofen, das sie selbst zu verantworten haben.“

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