„Männer wie wir...“

Von seiner Wohnung am Hesselnberg ist sein Ex-Arbeitsplatz nur einige Minuten entfernt: Udo Kirschbaum, Wicküler-Diplom-Braumeister im Ruhestand, beschäftigt sich auch mit 75 Jahren weiterhin mit der Braukunst.

 Braumeister Udo Kirschbaum vom Hesselnberg hat auch heute immer noch ganz viele lebendige Erinnerungen an die große Wuppertaler Wicküler-Zeit.

Braumeister Udo Kirschbaum vom Hesselnberg hat auch heute immer noch ganz viele lebendige Erinnerungen an die große Wuppertaler Wicküler-Zeit.

Foto: Macheroux

In seinem Keller steht eine noch perfekt funktionierende Kleinstbrauanlage inklusive Sudpfannen, Gärbottichen und Bierkrügen. Seit einem Jahr kann Udo Kirschbaum die Anlage, mit der er den Inhalt von bis zu zwei Kästen Bier gebraut hat, nicht mehr benutzen. Der neue Hausbesitzer hat die Braukunst im "Hesselnberger Keller" verboten. So hat Kirschbaum auch den Hopfenanbau im Garten hinter dem Sechs-Familien-Haus eingestellt. Das Wohnzimmer allerdings bleibt vom "Brauverbot" unberührt: In einer Glasvitrine präsentiert der Bier-Experte alles, was das Trinken des Gerstensaftes dekorativ gestaltet.

Mit 14 Jahren begann für Udo Kirschbaum als Lehrling bei Wicküler der Einstieg in die Braukunst. Und seine Augen leuchten auch heute noch, wenn der Name Wicküler fällt. Der Braumeister weiß, was die Qualität ausmacht: "Grundvoraussetzung ist das gute Wasser. Das holten wir bei Wicküler aus dem eigenem Brunnen".

Vom Lehrling arbeitete sich Udo Kirschbaum bis zum Diplom-Braumeister hoch. Bereits 1965 wurden in der Wuppertaler Braustätte eine Million Hektoliter gebraut. Für Udo Kirschbaum war diese Zeit ein Höhepunkt seiner beruflichen Laufbahn. Nachdem Wicküler die Produktion nach Köln verlagerte, brachte der Braumeister sein Wissen in Brauereien in Hessen und nach der Wende im Voigtland ein. Dann zog Udo Kirschbaum als Mitglied des "Senioren-Experten-Service" in die weite Welt: Die Stationen waren Kasachstan, Nepal, Russland, Argentinien, Brasilien und das Baltikum. Ein nachträglicher Beweis für den berühmten Wicküler-Slogan "Männer wie wir, Wicküler-Bier"...

Auch nach dem "Haus-Brauverbot" hat Udo Kirschbaum das aktive Bierherstellen noch nicht abgeschrieben: Er hofft, dass er in Wuppertal vielleicht eine stillgelegte Gaststätte findet, in der er für seine Freunde, und die es noch werden wollen, Bier brauen kann...

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