Elberfeld „... das darf nicht wahr sein“

Wuppertal · Immer wieder besucht Familie Herbeling die Urne von Großmutter Ellen auf dem Reformierten Friedhof an der Hochstraße. Doch nun ist der Zugang zum sogenannten Kolumbarium, wo auch viele andere Urnen bestattet sind, dauerhaft gesperrt — ohne konkrete Hinweise.

 Zwei große Blumenkübel verwehren Volker Herbeling den Besuch der Urne seiner Mutter. Wie es weitergeht mit dem Kolumbarium an der Hochstraße ist zurzeit offen.

Zwei große Blumenkübel verwehren Volker Herbeling den Besuch der Urne seiner Mutter. Wie es weitergeht mit dem Kolumbarium an der Hochstraße ist zurzeit offen.

Foto: Bube

Die Nachricht kam vor kurzem per Post: Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir das Innen-Kolumbarium wegen erheblicher bautechnischer Mängel schließen mussten. Wie lange und ob eine dauerhafte Sanierung erfolgen kann, wird zur Zeit geprüft. Sobald neue Erkenntnisse vorliegen, werden wir Sie umgehend unterrichten — so der sinngemäß verkürzte Wortlaut der Mitteilung. Betroffen davon sind 20 Nutzer der Bestattungsstätte.

Einer von ihnen ist Volker Herbeling: "Ich habe den Brief gelesen und gedacht, das darf nicht wahr sein. Als wir die Asche meiner Mutter im Juli 2013 bestattet haben, geschah das in dem Wissen, dass meine Frau Gabriele, unsere zwei Kinder und beide Enkel dort trauern können, wenn uns der Sinn danach steht. Sicher, bauliche Risiken können auftreten, doch welcher Natur die sind, mit welcher Dauer und welchen Konsequenzen verbunden und ob es gar passieren kann, dass die Urne irgendwann woanders untergebracht wird, dazu kein Wort. Diese Ungewissheit ist schlimm," sagt Herbeling.

Von der Rundschau darüber informiert, dass der Friedhofsverband in einer offiziellen Pressemitteilung statische Probleme, Feuchtigkeitsschäden mit erheblicher Schimmelpilzbildung und einer daraus möglicherweise resultierenden Gesundheitsgefährdung für Besucher als Ursache für die Schließung auflistet (mit dem Hinweis, dass die Zukunft des Gebäudes vom Ergebnis aktuell laufender Prüfungen abhängt) — ändert das nichts an Volker Herbelings Unmut über die Situation: "Unsere Mutter und Oma war Mittelpunkt der Familie und das innige Verhältnis zu ihr hört mit dem Tod ja nicht auf. Ich finde, wir haben ein Recht darauf, zu erfahren, wann und wo wir in der Nähe ihrer Urne sein können", so Herbeling.

Ingo Schellenberg, Geschäftsführer des Wuppertaler Friedhofsverbandes, zeigt Verständnis für die Verärgerung und bittet dabei auch um Nachsicht: "Für die Schließung haben wir uns zum Schutz der Besucher entscheiden müssen. So lange wir noch nicht konkret Ursache und Ausmaß des Schadens kennen, wäre es unseriös, eine Prognose im Hinblick auf die weitere Entwicklung abzugeben."

Ausnahmen sind, so Schellenberg gegenüber der Rundschau, allerdings möglich: "Bei besonderen Gedenkanlässen, wenn Verwandte und Freunde das Kolumbarium besuchen möchte, bieten wir, allerdings auf eigene Gefahr, nach Absprache unter der Telefonnummer 0202 / 695 840 18 die Möglichkeit dazu."

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