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Ölberg: "Brauchen ein neues Konzept"

Ölberg : "Brauchen ein neues Konzept"

Die Verkehrssituation am Ölberg verschärft sich. Fast jeden zweiten Tag konnte die Linie 643 in diesem Jahr wegen falsch geparkter Autos nicht weiter fahren. Es fehlt an Parkplätzen — und an neuen Ideen.

Zornige Busfahrer und schimpfende Fahrgäste: Wer mit der Linie 643 regelmäßig zum Ölberg fährt, kennt das Drama. Immer öfter blockieren falsch parkende Fahrzeuge die engen Straßen und machen eine Weiterfahrt unmöglich. Die Folge: Der Bus steckt fest. Dahinter bilden sich Staus, die nachfolgenden Fahrten der Linie enden gleich an der Marienstraße — die Anwohner des Ölbergs müssen zu Fuß den Heimweg antreten. Mittlerweile ist dies Alltag im Quartier.

"Wir mussten in diesem Jahr bisher 140 mal Einsatzkräfte vor Ort schicken, weil die Buslinie 643 nicht weiterfahren konnte", berichtet Holger Stephan, Sprecher der Wuppertaler Stadtwerke (WSW). Auch wenn öfters Falschparker den ÖPNV ausbremsen, das Problem liegt tiefer. "Die Autodichte am Ölberg nimmt zu, übersteigt das Angebot an Parkplätzen und Stellflächen immer stärker", erklärt Thomas Weyland vom Unternehmerverein Nordstadt und sagt, dass letztendlich nur ein neues Mobilitätskonzept einen Ausweg aus dem verfahrenen Zustand liefern könne.

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Das sieht auch Polizeihauptkommissar (PHK) Ronald Wolf genau so. Als Bezirksbeamter kennt er die engen Straßen und verwinkelten Ecken, die den Verkehrsfluss hemmen und zum erliegen bringen können. "Wenn in der Reitbahnstraße links ein SUV steht und rechts ein größerer Transporter, parken beide zwar legal, können aber trotzdem die Fahrbahnbreite so massiv einschränken, dass ein Bus blockiert wird. Gleiches gilt für Paketdienste, die einfach auf der Straße sowie in Kurvenbereichen halten oder eine kleine Lücke nutzen, um so schräg einzuparken, dass am Fahrzeugheck auch für Pkw kein Vorbeikommen ist. Das sind strukturelle Probleme, die nach einer durchdachten und zukunftsorientierten Strategie verlangen, um die angespannte Lage in den Griff zu bekommen."

Einen ersten Schritt in diese Richtung ist die Stadt jetzt gegangen und hat im Zuge der Umsetzung einer Straßenverkehrsordnung von 2013, die vorgibt, Einbahnstraßen, in denen Tempo-30 gilt und kein Bus fährt, entgegen der Fahrtrichtung für Radfahrer zu öffnen, mehrere Parkplätze in der Gertrudenstraße entfernt. "Da haben wir keinen Ermessensspielraum", sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann mit dem Hinweis darauf, dass von 400 solcher Straßen in Wuppertal bisher die Hälfte entsprechend bearbeitet worden sind.

Aber was am Ölberg ein Lichtblick für Radfahrer ist, bedeutet für Anwohner mit Autos im Umkehrschluss natürlich noch weniger Parkfläche. Doch daran wird sich so lange nichts ändern, bis alternative Verkehrskonzepte auf den Weg gebracht werden. Immerhin, bereits im März hat die SPD-Ratsfraktion beim Ausschuss für Verkehr beantragt, nach Varianten zu suchen, die den ruhenden und fließenden Verkehr in Einklang bringen mit besonders dicht besiedelten Gebieten wie der Elberfelder-Nordstadt. Erste Ergebnisse sollen Anfang nächsten Jahres vorliegen.

(Rundschau Verlagsgesellschaft)