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Trauriges Aus für das Wuppertaler Kindermuseum

Langerfeld : Trauriges Aus für das Kindermuseum

Über 33 Jahre beherbergte die schlichte zweigeschossige Fabrikantenvilla Beckmannshagen in Langerfeld das Kindermuseum „Schaufenster Schule & Kinderkunst“. Jetzt muss die kreative Mitmach-Einrichtung schließen. Der durch die Corona-Pandemie ausgelöste Lockdown traf das Museum schwer. Die Besucher blieben aus und der ohnehin schon schwierige monatliche Überlebenskampf um die Unterhaltskosten zwingt Leiterin Annette Harms nun zur Aufgabe.

13 Jahre leitete Annette Harms das kleine, aber in ganz Deutschland einzigartige Museum. Das Besondere an der Einrichtung: Hier wird Kunst von Kindern und für Kinder präsentiert. Die Sammlung umfasst über 100 selbstgebastelte Musikinstrumente aus Dosen, Draht und Holz. Die Exponate haben die verschiedensten Farben und Formen. Eine blaue Riesenelefantentrompete, eine quietschgelbe Giraffentrommel oder ein aus Dosen gebauter, uralter Teufelsbass sind nur einige der originellen Klanginstrumente.

Während uns Annette Harms zu einem letzten Besuch in dem an der Beyeröhe 1 ansässigen Museum empfängt und durch die teilweise schon leer geräumten Räume führt, erzählt sie von den erlebnisreichen Stunden mit den Kindern und ist dabei sichtlich gerührt. „Ich habe hier so viel Zeit mit so vielen Kindern verbracht. Wir haben gemalt, mehr noch musiziert und viel gelacht. Jetzt, wenn man so durch die stummen Räume läuft, kann man kaum glauben, wie lebendig es hier noch bis vor einigen Monaten war“, erzählt sie und verdrückt dabei eine Träne. Ein großes gemeinsames Orchesterspiel auf den Instrumenten war immer der Höhepunkt einer Führung. Auch Kindergeburtstage fanden in den Räumen statt.

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Doch mit dem Einzug von Corona in den Alltag und den damit verbundenen Beschränkungen blieben die Kinderbesuche aus. Und damit auch die Eintrittsgelder oder die Einnahmen durch die Geburtstagsfeiern. Zwar bekommt der Verein „Schaufenster Schule & Kinderkunst“, der das Museum betreibt, einen kleinen städtischen Zuschuss, doch der reichte längst nicht aus, um die monatlichen Fixkosten zu decken. „Die monatliche Suche nach Spenden für den Unterhalt war nie einfach“, weiß Harms. Corona habe nun endgültig dazu beitragen, dass die Schließung vollzogen werden müsse. Eine Abschiedsfeier gab es nicht. „Es ist auch besser so. Das Kindermuseum ist mir sehr ans Herz gewachsen und ich bin nah am Wasser gebaut. Ich hätte nur geweint.“

Ans Herz gewachsen sind ihr auch all die einzigartigen Klanginstrumente. „Ich suche momentan noch eine Unterbringungsmöglichkeit oder jemanden, zum Beispiel eine Schule oder Institutionen, wo die Instrumente auch genutzt werden und nicht nur in der Ecke verstauben“, sagt Annette Harms und legt dabei ganz liebevoll eine Hand auf die Giraffentrommel.

Wer Interesse an den Instrumenten hat, kann über die Internetseite www.kindermuseum-wuppertal.de mit Annette Harms in Kontakt treten.