Nur oder doch schon Mittelfeld?

Oberbarmen · Statt einer Podiumsdiskussion schuf Moderator Bernd Schäckermann, Vorsitzender des Bürgerforums Oberbarmen, in der Färberei eine ungewöhnliche Gesprächskultur. Schon allein dadurch, dass der überzeugte BVB-Fan Oberbarmen in eine Bundesligatabelle einordnen wollte.

 Sozialdezernent Stefan Kühn (l.) war bei der von Bernd Schäckermann (r.) moderierten Diskussion über Oberbarmer Themen mit dabei.

Sozialdezernent Stefan Kühn (l.) war bei der von Bernd Schäckermann (r.) moderierten Diskussion über Oberbarmer Themen mit dabei.

Foto: Conrads

Viele Gäste sprachen vom Mittelfeld...

Das alte "Rittershausen" ist Vergangenheit. Heute besuchen Menschen aus 30 Ländern die Hauptschule Hügelstraße und bei Grün-Weiß kicken Jugendliche aus 43 Nationen. Das Miteinander funktioniert! Die meisten Zuwanderer und Flüchtlinge ziehen nach Oberbarmen, weil es viele leere Wohnungen mit günstigen Mieten gibt. Heißt auch: dieser Stadtteil ist mehr ein Transit- als ein Lebensraum.

Während Sozialdezernent Stefan Kühn Oberbarmen als attraktiven Ort mit Riesenpotenzial bezeichnet und das Förderprogramm "Soziale Stadt" als große Entwicklungschance sieht ("Wir glauben an den aufstrebenden Stadtteil, zu dem Nordbahntrasse, Bergisches Plateau und viel Kultur gehören"), beklagt Aydin Orhun, Hausmeister aus der Schwarzbach, das manche Hauseigentümer ihre Häuser vergammeln lassen.

Auf dem Berliner Platz wird mit Heroin gehandelt. Müll auf dem Bergischen Plateau und Trassenbahnhof Wichlinghausen wird vom Wichernhaus kurzfristig entfernt. Der CVJM Oberbarmen will sich auf der Trasse reinigend engagieren.

Den Trend von der Vereinzelung der Menschen und die Wiedergewinnung von Nachbarschaft und Gemeinschaft war den Diskutierenden ein wichtiges Anliegen, auch um die fehlende Identität zu schaffen. Gegenseitiges Kennenlernen, Zuhören, Wahrnehmen, scheinen Schlüsselworte.

Die Griechen formieren sich zu einem Netzwerk und wollen sich mehr als bisher aktiv integrieren. Türkische Mitbürger leben und arbeiten in Oberbarmen, sind aber nicht in Gruppen organisiert. Die regelmäßigen Besucher des Berliner Platzes wünschen sich eine 24 Stunden geöffnete Toilette ohne Drogendealer.

Aline Kochen vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) leistet Hilfe und Beziehungsarbeit: "Die Gruppe wendet sich gegen das aufgeheizte Bild, wünscht Akzeptanz und kümmert sich um ihr 'Wohnzimmer', wie die Mitwirkung beim Sommerfest und Weihnachtsbaumschmücken gezeigt haben."

Der geplanten Umgestaltung des Berliner Platzes und seiner Umgebung soll nach Worten von Stefan Kühn eine einjährige, offene Bürgerbeteiligung vorgeschaltet werden.

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