Fußball-Regionalliga WSV-Sportchef Küsters: „Alles andere nicht zu erklären“

Wuppertal · Nach dem Auswärtsspiel am Samstag (23. Oktober 2021) beim KFC Uerdingen (14 Uhr, Stadion Velbert) hat der Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV das erste Drittel der Saison hinter sich. Der Sportliche Leiter Stephan Küsters zieht eine Zwischenbilanz und blickt nach vorn.

 Stephan Küsters ist der Sportliche Leiter des WSV.

Stephan Küsters ist der Sportliche Leiter des WSV.

Foto: Dirk Freund

Rundschau: Herr Küsters, wie bewerten Sie den Verlauf der bisherigen Spielzeit aus WSV-Sicht?

Küsters: „Ich bin sehr zufrieden. Wir haben zu 100 Prozent umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben – und zwar an die erfolgreiche Rückrunde anzuknüpfen. Und das trotz des Umbruchs im Kader. Dafür dem Trainerteam und der Mannschaft ein großes Lob! Die Tabelle ist zwar nur eine Momentaufnahme, aber eben auch ein Zeichen der geleisteten Arbeit.“

Rundschau: Steht der WSV trotz oder wegen des Umbruchs auf Rang zwei?

Küsters: „Trotz! Es ist ja nicht zwingend gesagt, dass alles so schnell zusammenwächst. Dazu hat sicher auch das Trainingslager in Willingen mit dem Teambuilding beigetragen. Wir hätten im Sommer gern einige Spieler behalten, was nicht gelungen ist, weil sie beispielsweise eine Liga höher wollten. Aber wir haben dann die bekommen, die wir wollten. Viele Spieler haben sich weiterentwickelt, der Kader ist eine echte Einheit. Das ist wichtig und gut. Und das Erfolgsgeheimnis.“

Rundschau: Bleibt es an der Spitze eng, oder zieht RW Essen davon?

Küsters: „RWE hat momentan die Nase vorn, auch wegen der Breite des Kaders. Aber auch Oberhausen hat beispielsweise eine gute Mannschaft, die – wie wir – am Samstag einige Ausfälle zu verkraften hatte. Oder auch Münster und Fortuna Köln. Ob RWE sich absetzt, das ist schwer zu sagen. Immerhin haben wir auch erst ein Spiel verloren. Und das gegen Essen, da waren wir an dem Tag wirklich nicht gut.“

Rundschau: Blicken wir in das Frühjahr 2022. Was passiert, wenn der WSV dann immer noch in Schlagweite wäre?

Küsters: „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir dann einen Antrag für die 3. Liga stellen würden. Alles andere wäre den Fans nicht zu erklären. Wenn man dran ist, muss man es tun. Wir haben ja in den vergangenen Monaten viel Geld, aber auch personell einiges investiert und aufgebaut. Wir bitten die Fans, ins Stadion zu kommen. Dann kann man ihnen nicht die lange Nase zeigen. Ich prognostiziere deshalb: Ist die Situation der Fall, würde es mich persönlich sehr ärgern, wenn wir den Antrag nicht stellen würden.“

Rundschau: Sie haben viele Jahre in Münster gearbeitet und kennen die 3. Liga, die als Finanzgrab gilt. Wie wollte der WSV, der in den vergangenen Jahren immer wieder in erheblichen finanziellen Turbulenzen war, die denn stemmen?

Küsters: „Wir stehen momentan auf Rang zwei, weil neben unseren Sponsoren auch Friedhelm Runge extrem hilft. Ohne ihn wären uns die Hände gebunden. Ich glaube, dass er auch dann helfen würde. Das ist sein Ziel, was er mit dem WSV als nächsten Schritt erreichen möchte.“

Rundschau: Herr Runge hatte aber angekündigt, den WSV zwei Jahre, also bis Sommer 2022, zu unterstützen. Dann müsse der Verein auf eigenen Beinen stehen.

Küsters: „Das stimmt. Er wurde seinerzeit aus Verwaltung und Politik gebeten, den Verein nicht fallenzulassen. Natürlich hofft Herr Runge, dass auch andere mitmachen und sein Engagement nicht als Feigenblatt betrachten, um nichts tun zu müssen. Es wurde immer gefordert, dass der WSV in Vorleistung tritt und Strukturen schafft. Wir sind dabei, Schritt für Schritt. Langsam bewegt sich was in der Stadt. Herr Runge freut sich über den momentanen Erfolg, ist aber eben nicht bereit, immer alles alleine zu machen. Er ist auch mit über 80 voller Leidenschaft dabei. Ins Tagesgeschäft mischt er sich zu 0,0 Prozent ein. Da hat er mit Blick auf seine Firma auch gar keine Zeit für.“

Rundschau: Gegen Oberhausen waren 2.639 Fans im Stadion. Zufrieden?

Küsters: „Ja, das war gut, es herrschte eine tolle Stimmung und war viel lauter als in den Wochen davor. Die Mannschaft hat sich sehr darüber gefreut. Wir müssen mit unseren Leistungen dafür sorgen, dass es konstant mehr werden.“

Rundschau: Was ist für die Winterpause geplant?

Küsters: „Ganz bestimmt kein weiterer großer Umbruch. Wir spielen eine gute Runde, die Jungs erfüllen die Erwartungen. Dass vielleicht ein Spieler kommt, der auf mehr Einsatzzeiten hofft, und wechseln möchte, ist ja normal.“

Rundschau: Gibt ein Trainingslager im Süden?

Küsters: „Das besprechen wir gerade. Die Pause ist kurz, schon am 22. Januar geht es in Essen weiter. Und am 8. Januar treten wir bei der Hallenstadtmeisterschaft an, das ist uns sehr wichtig. Es muss also zeitlich passen.“

Rundschau: Samstag geht es nach Velbert zum Tabellenletzten KFC Uerdingen. Ist der WSV klarer Favorit?

Küsters: „Natürlich. Aber genau das sind immer die schwierigsten Spiele. Viele sagen: ,Die gewinnen eh da.‘ Aber bis auf das 0:11 gegen RWE, für das es einige Gründe gab, hat sich der KFC stetig gesteigert. Das soll aber keine Ausrede sein. Wir wollen in Velbert beim KFC auf jeden Fall gewinnen.“

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