Fußball-Regionalliga WSV-Torwart Patzler: „Ich habe großes Vertrauen“

Wuppertal · Eigentlich hätte Sebastian Patzler allen Grund gehabt, auf den Putz zu hauen. Hatte der 30-Jährige doch mit einer starken Parade in der Nachspielzeit dem Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV den 1:0-Sieg in Ahlen gesichert. Stattdessen beantwortete der Winter-Neuzugang die Fragen so, wie er auch zuvor auf dem Feld agiert hatte: ruhig, abgeklärt, ohne jegliche Überheblichkeit.

 Der neue WSV-Schlussmann Sebastian Patzler.

Der neue WSV-Schlussmann Sebastian Patzler.

Foto: Dirk Freund

„Es ist halt mein Job, die Bälle zu halten“, analysierte Patzler die Szene, als er das Spielgerät mit den Fingerspitzen aus dem Winkel bugsierte. Den Kontakt hatte der Ende Juli zum WSV gekommene Sportliche Leiter Stephan Küsters hergestellt. Beide kannten sich noch aus der Zusammenarbeit bei Viktoria Köln („Das war eine wunderschöne Zeit“), wo Patzlers Vertrag nach insgesamt 83 Einsätzen im Sommer 2020 ausgelaufen war. Auch ein Sommertransfer Richtung Bergisches Land war noch kurz ein Thema. Doch seinerzeit waren die Torhüterpositionen bereits an Daniel Szczepankiewicz und Niklas Lübke vergeben, zudem der Etat ausgeschöpft.

Es gab Anfragen anderer Vereine. „Aber davon war ich nicht überzeugt“, blickt der Familienvater, der mit seiner Frau und dem sechs Monate alten Baby in Bergisch Gladbach wohnt, zurück. Vom Interesse des WSV dagegen schon. „Ich habe keine zwei Sekunden nachgedacht, das konnte ich mir direkt vorstellen.“ Warum? „Der WSV ist ein Traditionsverein mit einer Fankultur. Auch wenn nicht alle ins Stadion gehen, interessiert es die Stadt und das Umfeld, wie es um den Verein steht. Ich habe großes Vertrauen, dass es gelingt, hier etwas Ordentliches auf die Beine zu stellen. Dazu möchte ich beitragen.“

Patzler, der in der Jugend für SV Bau-Union Berlin (1996 bis 2002), den 1. FC Union Berlin (2002 bis 2007), den 1.FC Magdeburg (2007/08) sowie den SV Werder Bremen (2008/09) und dann im Seniorenbereich für Werder (ab 2009), Kickers Emden (2011), Union Berlin (2012 bis Januar 2015), Viktoria Berlin (bis Sommer 2015), die TuS Koblenz (2015 bis 2017) und eben Viktoria Köln spielte, kennt das Stadion am Zoo. Am 10. April 2010 stand er hier für die Werder-Reserve zwischen den Pfosten (1:1) – und auch bei der 0:3-Niederlage mit Viktoria Köln am 20. September 2017 sowie beim 1:1 am 22. September 2018. In der Domstadt traf er am 16. März 2018 (1:1) und am 23. März 2019 (0:0) auf die Rot-Blauen. „Ich habe nie gerne gegen den WSV gespielt“, schmunzelt Patzler. Kein Wunder angesichts fehlender Erfolge in diesen Duellen.

 Starker Einstand: Sebastian Patzler.

Starker Einstand: Sebastian Patzler.

Foto: Dirk Freund

Viel von Wuppertal hat er noch nicht gesehen. Der enge Vorbereitungsplan, vor allem aber die Vaterfreuden („Das erfüllt mich mit viel Glück“) haben das bislang verhindert. Immerhin: Im Zoo war er schon mit seiner Familie, die obligatorische Schwebebahn-Fahrt (zurzeit nur am Wochenende möglich) soll folgen. Und was soll sportlich gelingen? „Wir wollen als Mannschaft so schnell wie möglich aus dem Abstiegskampf raus und den Klassenerhalt schaffen. Ich selber möchte gute Leistungen bringen. Klar will möglichst man als Torhüter möglichst zu Null spielen. Aber wenn wir immer 5:4 gewinnen, habe ich auch nichts dagegen …“

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