Fußball-Regionalliga Lenz: Indiskretionen und Grabenkämpfe beim WSV

Wuppertal · Eigentlich wollten sie sich nicht mehr öffentlich äußern. Aber dann taten sie es doch, „damit kein falsches Bild entsteht“. In einer 90-minütigen Pressekonferenz legten Thomas Lenz, der ehemalige Verwaltungsratsvorsitzende des Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV, und sein damaliger Stellvertreter Bernd Gläßel sowie der ehemalige Vorstandssprecher Lothar Stücker ihre Sicht der Dinge dar, die letztlich zu der jetzt entstandenen Situation beim WSV geführt haben.

 Von li.: Bernd Gläßel, Thomas Lenz und Lothar Stücker.

Von li.: Bernd Gläßel, Thomas Lenz und Lothar Stücker.

Foto: Wuppertaler Rundschau

„Es darf nicht der Eindruck entstehen, wir hätten uns vom Acker gemacht, weil es finanziell mit dem Verein bergab geht“, erklärte Thomas Lenz. Vielmehr habe man eine Ende vergangenen Jahres aufgetauchte Finanzlücke erkannt und dementsprechend gegengesteuert - unter anderem auch dank der Aufsehen erregenden Crowdfunding-Aktion.

Noch am 18. Februar habe man sowohl in der Finanzkommission als auch im Verwaltungsrat einen testierten Bericht entgegengenommen, nachdem die laufende Saison selbst bei vorsichtigen Zuschauererwartungen mit einem leichten Überschuss abgeschlossen werde. „Mit völligem Unverständnis hören wir zwei Wochen später völlig andere Zahlen“, empörte sich Lenz.

Da gab es in der Zwischenzeit aber auch zwei Verwaltungsratssitzungen, in denen es um personelle Veränderungen ging. „Nach einem Stimmenergebnis von 9:0 für eine einvernehmliche Lösung hieß es zwei Tage später plötzlich 5:6 zugunsten einer völlig anderen Entscheidung. Die konnten und wollten wir aber nicht mittragen“, fasste Lenz zusammen. Wie Gläßel und Stücker bemängelte er im Umfeld der Leitungsgremien des Vereins ständige Indiskretionen und Grabenkämpfe, die einen im Lauf der Zeit mürbe machten.

Bei der mit Spannung erwarteten Mitgliederversammlung des WSV am Montag wird Lenz nicht anwesend sein, Gläßel will erscheinen, Stücker hat sich noch nicht entschieden. Dem dort anstehenden Beschluss einer künftigen Ausgliederung der ersten Mannschaft stehen alle drei positiv gegenüber.

Der ehemalige Sportvorstand Manuel Bölster, der auf der Pressekonferenz mit dabei war und der sich mit dem Verein in einer arbeitsrechtlichen Auseinandersetzung befindet, wird auch auf Anraten seines Anwalts am Montag nicht zugegen sein: „Ich kenne mich, ich könnte sonst meinen Mund nicht halten …“

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