Handball-Bundesliga: 23:24 (12:15) in Kiel Großer BHC-Kampf wird nicht belohnt

Wuppertal · Traditionell keine Punkte gab es für den Handball-Bundesligisten Bergischer HC im Auswärtsspiel am Donnerstag (11. November 2021) beim THW Kiel. Das Team von Trainer Sebastian Hinze unterlag im hohen Norden mit 23:24 (12:15), hätte vor 9.000 Fans ein Unentschieden aber verdient gehabt.

 Der BHC spürte mächtig Gegenwehr.

Der BHC spürte mächtig Gegenwehr.

Foto: Dirk Freund

Kiel konnte nach mehr als einem Monat wieder den kompletten Kader aufbieten. Der BHC musste auf ein Quartett verzichten. Neben den Rekonvaleszenten Maciej Majdzinski und Yannik Fraatz fehlen auch weiterhin Max Darj sowie Tomas Babak.

Dennoch starteten die Gäste stark. Emil Hansson brachte sie in der 8. Minute mit 4:3 in Führung, Kabitän Fabian Gutbrod erhöhte eine Minute später auf 5:3. Trotz einer Zeitstrafe gegen Tom Kare Nikolaisen gelang Gutbrod auch das 6:4 für den BHC (10.). Die zweite Zeitstrafe kassierte Csaba Szücs beim Stand von 7:5 (11.). Kiel nutzte das diesmal und glich zum 7:7 aus (13.). Als THW-Star Sander Sagosen das 8:7 erzielte, nahm Hinze die erste Auszeit.

Kiel baute auf 9:7 aus, dann stoppte Linus Arnesson den Negativlauf (17.). Nach dem Treffer von Sagosen führte der Favorit erstmals mit drei Toren 11:8 (20.), der Ex-Wuppertaler Henrik Pekeler legte auf 12:8 nach (21.). Jeffrey Boomhouwer und Alexander Weck hielten den BHC aber in der Partie und vekürrzten auf 10:12 (25.). Die zweite Zeitstrafe gegen Nikolaisen hatte zur Folge, dass es kurz vor der Pause 15:11 für Kiel stand. Weck traf noch. So ging der THW mit einem Drei-Tore-Vorsprung in die Kabine.

Nach dem Wechsel hielt der Rekordmeister seine Position und ließ den BHC zunächst nicht herankommen. 19:15 prangte nach 39 Minuten von der Anzeigetafel. Nikolaisen sah in der 40. Minute nach seiner dritten Zeitstrafe die rote Karte. Kiel brillierte in dieser Phase nicht, hielt den BHC aber in Schach, auch wenn Keeper Tomas Mrkva an künftiger Wirkungsstätte mehrere Bälle hielt. Hinze bat sein Team in der 43. Minute zur zweiten Unterredung, das stand es aus seiner Sicht 15:20.

Domagoj Duvnjak netzte zum 21:15 ein (44.). Als auch noch das 22:15 fiel, nahm Hinze die letzte Auszeit (45.). Mit Erfolg: Arnor Gunnasson, Weck und Boomhouwer trafen zum 18:22 (48.). In Überzahl setzte Gunnarsson Kiel noch mehr unter Druck – 19:22 (49.). Als auch Keeper Niklas Landin runter musste, spielte der THW seinen Angriff lange aus und nahm dann seinerseits die Auszeit (50.). Weck sorgte aber für das 20:22 (50.) und das 21:23 (53.).

Es wurde noch spannender: Sagosen verwarf einen Siebenmeter, Arnesson nicht - nur noch 22:23 (54.). Dann aber konterte Duvnjak zum 24:22 für Kiel (55.). Weck scheiterte, Landin hielt den Wurf von Anrnesson. Aber Kiel machte den Sack noch nicht zu. So machte es Gutbrod mit dem 23:24 wieder mächtig spannend (58.). Der THW nahm 90 Sekunden vor dem Ende die letzte Auszeit. Reinkind verlor den Ball. Der BHC hatte die Chance auszugleichen. Doch Landin hielt den Wurf von Gutbrod. Die Punkte blieben im Norden.

Sebastian Hinze (BHC-Trainer): „Wir sind gut in das Spiel reingekommen gegen die 6:0-Abwehr, lösen es zunächst auch gut gegen die 3:2:1, haben dann aber drei, vier ganz einfache Ballverluste. Das ist der Unterschied zur Halbzeit. Von Anfang an haben wir die zweite Welle und schnelle Mitte gut verteidigt. Offensiv haben wir mit dem siebten Feldspieler Sicherheit gegen die 3:2:1-Deckung bekommen, Alexander Weck hat gute Entscheidungen getroffen. In der zweiten Hälfte starten wir ebenfalls mit guten Entscheidungen, aber Niklas Landin hat starke Paraden. Das Spiel ist dann eigentlich schon ein bisschen weg, und da muss ich den Jungs ein Kompliment machen, dass sie mit den Paraden von Tomas Mrkva zurück ins Spiel gefunden haben. In den letzten Minuten haben wir überragend gedeckt, und dann kriegen wir die Chance auf einen Punkt hier. Das ist dann sehr schade, dass es nicht klappt. Es wäre natürlich super gewesen, wenn wir die letzte Situation für uns genutzt hätten. Im Großen und Ganzen machen wir aber ein gutes Spiel hier, und dass wir nach minus sieben noch mal zurückkommen, rechne ich den Jungs hoch an.“

Filip Jicha (THW-Trainer): „Wir haben es 45 Minuten sehr geduldig gemacht. Wir hatten das, was wir gegen den BHC brauchen. In den letzten 15 Minuten habe ich dann sogar ein bisschen Angst gesehen. Ich habe den Jungs gesagt, dass es ein Prozess ist, den wir angehen. Wenn wir uns keine blöden Fehler leisten, werden wir das gut hinkriegen. Aber dann haben wir die Chancen, die wir uns herausgespielt hatten, nicht genutzt. Da war Tomas Mrkva da. Wir hatten in der zweiten Halbzeit eine Effektivität von etwas über 30 Prozent. Das ist viel zu wenig. Deshalb zählen für mich heute die ersten 45 Minuten und, dass wir die beiden Punkte haben.“

Jörg Föste (BHC-Geschäftsführer): „Eine sehr überzeugende Abwehrleistung unseres Teams auf allen Positionen ist nicht mit einem durchaus verdienten Punktgewinn belohnt worden. Unsere Angriffs-Disposition gegen Duvnjaks Offensiv-Deckung haben wir erfolgreich mit 7:6-Umstellung gekontert; ein 5:0-Lauf war die Folge. Auch Tom Kare Nikolaisens Ausfall hat uns nicht destabilisiert, Alexander Weck hat das perfekt kompensiert. Unabhängig vom Resultat haben wir heute alles gezeigt, was den BHC ausmacht: Leidenschaft, Einsatzfreude und Glauben an die eigenen Stärken. Was fehlte, war der Punch zum Schluss.“

Am Sonntag (14. November) muss der BHC um 16 Uhr bei HBW Balingen-Weilstetten antreten. Das nächste Heimspiel steigt am kommenden Donnerstag (18. November) um 19:05 Uhr in der Klingenhalle gegen den HC Erlangen.

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