Handball-BL: 24:20 (12:12) in N-Lübbecke BHC-Auftaktsieg beim Aufsteiger

Wuppertal · Der Handball-Bundesligist Bergischer HC ist mit einem Erfolg in die neue Saison gestartet. Das Team von Trainer Sebastian Hinze gewann am Donnerstagabend (9. September 2021) beim Aufsteiger TuS N-Lübbecke mit 24:20 (12:12). Die Partie verfolgten 700 Fans – 1.600 Karten hätten verkauft werden dürfen.

 Das Team des BHC in der Saison 2020/21.

Das Team des BHC in der Saison 2020/21.

Foto: BHC/Andreas Fischer

Das erste BHC-Tor der Saison erzielte David Schmidt, damit brachte er sein Team auch direkt nach vorn. N-Lübbecke konterte jedoch, die Gäste glichen immer wieder aus. So stand es nach dem Tor von Arnor Gunnarsson in der 12. Minute folgerichtig 5:5. Nach 14 Minuten sorgte Kapitän Fabian Gutbrod für die zweite BHC-Führung der Partie.

Beide Abwehrreihen stellten sich in der Folgezeit besser aufeinander ein. Max Darj warf den ersten Zwei-Tore-Vorsprung der Bergischen heraus – 5:7 (17.). Es war eine hektische Phase Mitte der ersten Halbzeit mit Fehlern auf beiden Seiten. Die überstand das Hinze-Team aber gut: Mit einem kleinen Zwischenspurt erhöhte es durch Tom Kare Nikolaisen auf 9:5 (20.). Zwei Minuten später war der Aufsteiger aber wieder auf 7:9 heran. Der eingewechselte Alexander Weck stellte rasch wieder auf 11:7 (24.) – woraufhin der TuS gleich wieder auf 9:11 verkürzte (26.).

Obwohl Yannick Dräger kurz hintereinander zwei Zwei-Minuten-Strafen kassierte, geriert der BHC in arge Bedrängnis. Auch eine Auszeit von Hinze half da nicht. Stattdessen erzielte N-Lübbecke wenige Sekunden vor der Sirene den 12:12-Ausgleich. Der BHC hatte in einer kampfbetonten Partie die zeitweise Vier-Tore-Führung nicht in die Kabine retten können.

Durchgang zwei begann mit mehreren Fehlversuchen. Der erste Treffer fiel erst nach drei Minuten, für den Aufsteiger durch Peter Strosack. Es hieß 13:12. Darj verlor den Ball, Schmidt zielte hinter den Kasten des TuS, bei dem Lutz Heiny eine weitere Strafe absitzen musste (35.). Mit einem Mann weniger fiel trotzdem das 14:12 (36.). Gunnarsson verkürzte zwar, doch erneut hatte der BHC eine Überzahl nicht genutzt. Der Aufsteiger setzte sich etwas auf 15:13 ab (38.). Zwei Treffer von Kapitän Gutbrod sorgten dann wieder für den Ausgleich – 15:15 (40.).

Gunnarsson verwarf einen Siebenmeter (43.), Heiny kassierte seine zweite Zeitstrafe (44.). Gunnarsson netzte aus dem Feld heraus ein – 15:16 (44.). Beim Stand von 16:16 legte Rudeck eine weitere Parade aufs Parkett, David Schmidt nutzte das aus, es stand 16:17 (47.). Nach dem neuerlichen Ausgleich reagierte Rudeck erneut goldrichtig: Jeffrey Boomhouwer und Gutbrod stellten die Anzeigetafel auf 19:17 für den BHC (50.). TuS-Trainer Emir Kurtagic nahm eine Auszeit. Rudeck wurde aber immer stärker. Es folgte das 20:17, für das Tomas Babak verantwortlich zeichnete (52.). N-Lübbecke gelang das 18:20, dann sah Dräger nach der dritten Zeitstrafe die rote Karte (53.).

In Unterzahl vergab der TuS die Chance, auf 19:20 heranzukommen. Dafür trafen Gutbrod und Boomhower – 18:22 (55.). Es war die Vorentscheidung. N-Lübbecke versuchte es mit der letzten Auszeit (56.). Auch Darj musste zwei Minuten vom Feld, da stand es schon 23:19 gut vier Minuten vor dem Ende. Rudeck brillierte in Unterzahl. Sein Team brachte die Partie nun sicher über die Runden. Die ersten Punkte waren eingefahren.

Sebastian Hinze (BHC-Trainer): „Nettelstedt hat heute seine Qualitäten gezeigt und uns über ganz weite Strecken Probleme gemacht. Das Spiel meiner Mannschaft sehe ich positiv, weil wir sehr stabil geblieben sind. Wir haben in der ersten Halbzeit nicht gut genug gedeckt, die Zweikämpfe zu defensiv angenommen. In der zweiten Halbzeit haben wir das überragend gemacht. Das hat uns auch zu dem Sieg geführt – trotz des schlechten offensiven Starts hatten wir unsere Basis. Wir haben verdient gewonnen, auch wenn die Überzahleffektivität zu gering war. Am Ende ist es wahrscheinlich so, dass Christopher Rudeck dem Gegner den Zahn mit der Kreisparade und der anderen von außen gezogen hat. Und wir hatten auch noch gute Konter. Es ist ein kleiner Unterschied. Ich bin stolz, wie die Jungs es angegangen sind. Es war eine ganz, ganz schwere Aufgabe für uns. Das wussten wir. Mit dem Ergebnis sind wir glücklich, und aus dem Spiel können wir einiges mitnehmen. Dass wir uns steigern müssen, wissen wir.“

Emir Kurtagic (Trainer TuS N-Lübbecke): „„Ich kann den Jungs keinen Vorwurf machen. Wir haben Leidenschaft gehabt, haben beherzt gekämpft und verteidigt. Wir haben gegen ein Team mit überragendem Tempospiel einen sehr guten Rückzug gehabt. Es waren Kleinigkeiten – ob es Erfahrung ist, ein paar Paraden, Unglück, vielleicht auch die eine oder andere fehlende Idee, darüber kann man sich unterhalten. Wir müssen aus dem Spiel lernen. Wir nehmen einiges mit: Wir sind dem BHC körperlich gewachsen, können sehr gut mithalten, hatten einen guten Plan, den wir leider nicht durchgehalten haben. Aber wir nehmen mit, dass wir konkurrenzfähig sind.“

Fabian Gutbrod (Rückraumspieler BHC): „Wir wussten, dass es eine enge Kiste werden würde. Zum einen weiß keiner, wo er am Saisonanfang steht - zum anderen war klar, dass Nettelstedt als Aufsteiger in eigener Halle brennen würde. Der Schlüssel zum Sieg war, dass wir in der zweiten Halbzeit in Verbindung mit unserem Torhüter eine gute Abwehr gestellt bekommen haben."

Jörg Föste (BHC-Geschäftsführer): „Es war ein Auswärtssieg, ein verdienter Auswärtssieg, den wir vor allem erreicht haben, weil wir bei unserer Linie geblieben sind. Wir sind im System geblieben. Dass Nettelstedt nicht über 60 Minuten sein laufintensives Spiel durchhalten kann, war uns klar gewesen. Wir haben an unsere Stärke geglaubt, zulegen zu können. Es war offensiv nicht alles gut. Sicher haben wir schon deutlich besser Überzahl gespielt beispielsweise. In vielen Bereichen war es so, dass wir die Bälle leichtfertig weggeworfen haben. Wir hatten zwei überragende Akteure mit Fabian Gutbrod und Christopher Rudeck - das ist in einem solchen Spiel von großer Bedeutung.“

Das erste Heimspiel bestreitet der BHC am Sonntag (12. Februar). Dann kommt mit dem HSV der zweite Aufsteiger in die Solinger Klingenhalle. Anwurf ist um 16 Uhr.

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