Fußball-Regionalliga: 3:0 (2:0) bei Kölns U21 WSV holt den Sieg ganz nach starker Leistung

Wuppertal · Der Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV bleibt im engsten Verfolgerkreis von Tabellenführer RW Essen. Die Mannschaft um Kapitän Felix Backszat gewann am Freitagabend (5. November 2021) das Auswärtsspiel bei der U21 des 1. FC Köln mit 3:0 (2:0).

 Der Jubel des WSV in Köln nach dem 1:0.

Der Jubel des WSV in Köln nach dem 1:0.

Foto: Dirk Freund

Zwei Änderungen nahm Trainer Björn Mehnert im Gegensatz zum Spiel vor Wochenfrist gegen den SC Wiedenbrück (0:0) vor. Für Dominik Bilogrevic rückte Lion Schweers nach seiner Rotsperre zurück in die Abwehr. Und für Roman Prokoph stürmte Kingsley Sarpei erstmals von Beginn an. Köln bot Noah Katterbach, Jannes Horn und Tim Lemperle mit Profi-Erfahrung auf. Der WSV spielte in Gedenken an den verstorbenen Ehrenratsvorsitzenden Peter Pelke mit Trauerflor.

Bei regnerischem Wetter begann die Partie schwungvoll. Beide Teams suchten den Weg nach vorne. Zunächst standen die Abwehrreihen aber gut. Köln forderte in der 11. Minute einen Handelfmeter, Schiri und Assistent waren sich aber einig und gaben nur eine Ecke. Eine Minute später stürmte Sarpei in den Kölner Fünfer, wurde aber gestoppt. Der Youngster passte nach innen auf Heidemann, dessen Schuss FC-Schlussmann Julian Roloff gänzend hielt.

Der WSV belohnte sich für den engagierten Auftritt. Semir Saric wurde rechts freigespielt, drang in den Strafraum ein und passte scharf nach innen. Ein FC-Verteidiger grätschte und bugsierte den Ball ins eigene Netz. Hinter ihm hatte Marco Königs gelauert – 0:1 (16.). Philipp Hanke hätte erhöhen können, verfehlte aus acht Metern das Tor aber knapp (20.). Saric verzog einen weiteren Versuch freistehend deutlich (24.). Kölns Justin Petermann setzte einen Freistoß aus 20 Metern knapp links am WSV-Tor vorbei (29.).

Köln wurde nun etwas stärker, aber die Rot-Blauen hielten dagegen. Schweers zwang Roloff zu einer starken Parade, der lenkte den Kopfball gerade noch an die Latte (34.). Sava-Arangel Cestic verpasste den Ausgleich um Haaresbreite (37.), dann schlug der pfeilschnelle Sarpei zu: Er verwandelte den Pass von Saric im Stile eine Torjägers – 0:2 (39.). Köln rannte an, aber die WSV-Abwehr stand sicher. Der Pausenvorsprung war verdient.

Der WSV ging bissig auch in den zweiten Durchgang. Köln bemühte sich, aber die Bergischen verteidigten mit Herz und Verstand und setzten ihrerseits immer wieder Nadelsticke. Klare Chancen gab es zunächst auf beiden Seiten nicht. Köln bekam mehr Spielanteile, der WSV setzte auf Konter. Bei einem Schuss von Sarpei hatte Torwart Roloff Probleme und den Ball erst im Nachfassen (65.).

Philipp Aboagye kam für den starken Sarpei (78.). Köln mühte sich, aber das Mehnert-Team ließ kaum etwas zu und nahm die Zeit von der Uhr. Hanke verhinderte mit der Hacke den möglichen Anschlusstreffer, ebenso Torwart Sebastian Patzler (85.). In der Nachspielzeit wurde Dominik Bilogrevic für den nimmermüden Kapitän Felix Backszat eingewechselt. Den Schlusspunkt setzte der umsichtige Spielmacher Rodrigues Pires, der eine Vorlage von Aboagye mit dem Außenrist zum 3:0 versenkte. Es war der Schlusspunkt eines starken WSV-Auftritts.

Niklas Heidemann (WSV-Verteidiger): „Es ist der Wahnsinn. Wir sind von der ersten Minute direkt in den Zweikämpfen dringewesen und auch über 90 Minuten dringeblieben. Das 3:0 war völlig verdient. Wie gesagt: ein Wahnsinnsspiel. Bei Kingsley hat es sich schon in den vergangenen Wochen etwas angedeutet. Da hat er die ersten guten Ansätze gehabt. Man sieht, was er für eine Dynamik und einen Weg in die Tiefe hat. Er hat es super gemacht heute. Die nächsten Spiele sind alle wichtig. Es geht darum zu punkten, dranzubleiben und mitzumischen. Danach sehen wir im Winter, wo wir stehen.“

Sebastian Patzler (WSV-Torwart): „Das war eine überragende Mannschaftsleistung – egal ob von Anfang an gespielt oder eingewechselt. Jeder hat alles dafür gegeben, dass wir heute gegen einen sehr starken Gegner bestehen konnten. Wir haben nicht nur gegen den Ball sehr gut gearbeitet. Wir haben auch mit dem Ball gute Lösungen gefunden. Daher kann man sagen, dass wir verdient gewonnen haben. Gegen Wiedenbrück haben wir uns Chancen erspielt, die wir nicht gemacht haben. Heute waren wir eiskalt. Wenn es so weitergeht, freuen wir uns alle. In den vergangenen Spielen habe ich gar nicht so viel zu tun gehabt und dreimal zu Null gespielt. Das freut mich. Aber es ist nicht so, dass ich jedes Mal die Kohlen aus dem Feuer holen muss. Es zeigt einfach, wie gut diese Mannschaft verteidigt. Jedem Einzelnen kann man da nur ein Kompliment machen. Dass wir erst neun Gegentore in 15 Spielen haben, das bin nicht ich, das ist nicht die Dreier-, Vierer- oder Fünferkette, das ist jeder Einzelne. Das ist schön momentan.“

Björn Mehnert (WSV-Trainer): „Das war heute wohl unser bislang bestes Saisonspiel – und das von der 1. bis zur 93. Minute. Es macht mich stolz, diese Mannschaft trainieren zu dürfen. Es ist eine Einheit. Wir haben gegen eine starke Regionalliga-Mannschaft gewonnen, auch in der Höhe nicht unverdient, weil wir viele Chancen hatten. Wir wussten, wie Köln spielt und dass sich Räume ergeben. Die hat Kingsley mit seiner Schnelligkeit und Dynamik ausgenutzt. Das war der Plan. Aber es waren alle stark. Wir genießen jetzt ein, zwei Tage und freuen uns dann auf das Spiel gegen Alemannia Aachen.“

Stephan Küsters (Sportlicher Leiter des WSV): „Ein Riesenkompliment an die Mannschaft und den Trainerstab. Auch die Kölner haben uns für die Leistung gelobt. Die Mannschaft hat sich belohnt, und das hochverdient. Sie hat den Vorsprung nicht über die Zeit gerettet, sondern die Partie souverän heruntergespielt. Auch das ist eine Weiterentwicklung. Lion Schweers fügt sich nach seiner Drei-Spiele-Sperre nahtlos ein. Das erste Spiel von Kingsley Sarpei in der Startelf – da machte es Freude zuzuschauen, was er mit seinen 19 Jahren geleistet hat. Aber das ist nur möglich, weil ihn alle anderen unterstützen. Der Auftritt der gesamten Truppe war stark. Wir müssen uns vor keinem in die Hose machen und fahren mit stolzgeschwellter Brust nach Hause. Es ist das Ergebnis harter Arbeit.“

Weiter geht es für den WSV am 13. November mit dem Heimspiel gegen Alemannia Aachen. Anstoß im Stadion am Zoo ist um 14 Uhr. Es folgen das Pokalspiel gegen den Bezirksligisten Viktoria Goch (17. November, 19 Uhr, Stadion am Zoo) und die Partie bei der U23 von Borussia Mönchengladbach (20. November, 14 Uhr).

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