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Wuppertaler Verbraucherzentrale​: Wissenswertes über Wärmepumpen​

Wuppertaler Verbraucherzentrale : Wissenswertes über Wärmepumpen

In Zeiten explodierender Öl- und Gaspreise rücken Wärmepumpen als Heizquelle in den Blickpunkt. Wie funktionieren die und für wen lohnen sie sich? Mit diesen Fragen wird die Wuppertaler Verbraucherzentrale überhäuft.

„Seit dem Februar ist die Nachfrage enorm hoch“, weiß Energieberater Stefan Bürk, „wir sind deshalb zu Video- und Gruppenberatungen übergegangen.“ Zumal das Grundwissen in Sachen Wärmepumpe schnell vermittelt ist. Wärmepumpen funktionieren wie ein umgekehrter Kühlschrank: Bei ihnen befördert die Pumpe Wärme aus der Außenluft, dem Grundwasser oder dem Erdreich ins Haus herein. Auch hier ist ein Kältemittel in einem Rohrsystem das Transportmittel. Dieses wird im Kreislauf verdichtet, bei Abgabe der Wärme wird das Mittel wieder entspannt. Für diese Verdichtung braucht eine elektrische Wärmepumpe Strom.

Wird im Haus mehr Wärme benötigt, als die Wärmepumpe aktuell fördern kann, springt in der Regel ein Zusatz-Heizstab ein. Dieser erwärmt das Wasser im Heizkreislauf eins zu eins elektrisch: Das ist weniger effizient als das Erwärmen mit der Wärmepumpe und treibt die Stromkosten stark in die Höhe. Deshalb werden Wärmepumpen oft in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage als Stromquelle eingesetzt.

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Ob sich Wärmepumpen für ein Haus anbieten, hängt maßgeblich von den vorhandenen Heízkörpern und der Wärmedämmung des Objekts ab. Grund: Wärmepumpen funktionieren am besten mit Heizsystemen, die mit niedrigen Vorlauftemperaturen auskommen, vor allem also mit Fußbodenheizungen.

Stefan Bürk hat dafür eine einfache Faustformel parat: „Wer mit seiner jetzigen Heizung bei null Grad Außentemperatur mehr als 50 Grad Vorlauftemperatur benötigt, um die Räume warm zu bekommen, für den ist eine Wärmepumpe wahrscheinlich eher ungünstig.“

Außerdem müssen für die Installation von Wärmepumpen die technischen Voraussetzungen stimmen: Dazu gehört, dass bei Erdwärmepumpen das Grundstück für das Fahrzeug zugänglich ist, das die nötige Tiefenbohrung vornimmt. Und bei Luftwärmepumpen muss am Haus Platz sein für die gut Mülltonnen-große Pumpe. Außerdem sollte man berücksichtigen, dass die Pumpe Betriebsgeräusche macht. Die sind allerdings bei modernen Geräten sehr gering und liegen unterhalb des Niveaus eines Kühlschranks.

Bleibt noch das Thema Investitionskosten: Erdwärmepumpen können mit mehr als 50.000 Euro und Luftwärmepumpen mit bis zu 30.000 Euro zu Buche schlagen, werden aber auch massiv gefördert. Die öffentliche Hand übernimmt aktuell bis rund 50 Prozent der gesamten Kosten inklusive Positionen wie die Demontage alter Heizanlagen oder den Ausbau von Öltanks.

Ob und wann sich das Investment unter dem Strich rechnet, ist nicht nur von den individuellen baulichen Voraussetzungen des Hauses abhängig, sondern auch von vielen externen Faktoren. Dabei geht es um gesetzliche Vorgaben zu Heizsystemen allgemein genauso wie um Strom-, Öl- und Gaspreis. Und – mit Blick auf die aktuelle politische Lage – natürlich auch um die Verfügbarkeit von Energieträgern an sich.

„In die Zukunft sehen können wir auch nicht“, stellt Stefan Bürk klar, „und auch bei den Pumpen steigen die Preise.“ Sicher ist aber, dass man mit Wärmepumpen klimaschonender heizt als mit fossilen Energieträgern, zumal wenn der Strom für ihren Betrieb aus Photovoltaik gewonnen wird oder grüner Strom ist.

Klar machen sollten sich Interessenten auch, dass die enorme Nachfrage auch die Lieferzeiten beeinflusst und qualifizierte Betriebe für die Installation – Stichwort Fachkräftemangel – teilweise langfristig ausgebucht sind.