„Circular Valley Forum“ in Wuppertal Bald Thermomixe aus Rizinusöl?

Wuppertal · Den gesamten Donnerstag lang tagte das „Circular Valley Forum“ in der Historischen Stadthalle. Teilnehmer aus der ganzen Welt stellten innovative Lösungen für das globale Müllproblem vor. Mit dem beschäftigen sich inzwischen sogar Fußballclubs wie Borussia Dortmund.

 Carsten Cramer (3.v. re.) nutzt die Popularität des BVB, um für das Thema Nachhaltigkeit zu werben.

Carsten Cramer (3.v. re.) nutzt die Popularität des BVB, um für das Thema Nachhaltigkeit zu werben.

Foto: Christian Herrendorf

Der Große Saal der Historischen Stadthalle war wieder der Ort, an dem Vertreter internationaler Konzerne, etablierter regionaler Unternehmen und politischer Organisationen, Wissenschaftler verschiedenster Forschungseinrichtungen sowie findige Startups aus aller Welt zusammenkamen, um gemeinsam Ideen und Lösungen für eine effiziente Kreislaufwirtschaft zu entwickeln.

Ein sogenanntes „Panel“ auf dem „Circular Valley Forum“ am vergangenen Donnerstag, das den trocken wirkenden Titel: „Zirkuläres Wirtschaften auf Unternehmensebene“ hatte, entpuppte sich als recht unterhaltsame Vortragsrunde. Die zahlreichen Zuhörer lernten, dass es möglich ist, den Rühraufsatz des Thermomix‘ aus Rizinusöl herzustellen, dass Kork als Alternative für Dichtungsmaterialien für Pumpen herhalten kann, dass unter dem Dortmunder Fußballstadion warmes Grubenwasser fließt – oder dass weiß gestrichene Raufasertapeten als Rohstoff für neue Raufasertapeten dienen können.

Zu diesem „Panel“ eingeladen waren unter anderem Carsten Cramer (Borussia Dortmund) und aus Wuppertal Dorothee Becker (Becker Group), Felicitas Erfurt-Gordon (Erfurt & Sohn KG), Günter Poppen (Vorwerk Elektrowerke). Die Geschäftsführer berichteten exemplarisch, was ihre jeweiligen Firmen zu einer umweltschonenden Kreislaufwirtschaft beitragen.

Borussia Dortmund möchte eine Vorbildfunktion übernehmen und für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisieren. Durch die große Bekanntheit gelinge es dem Verein, die nötige Aufmerksamkeit zu schaffen, so Carsten Cramer. Unter dem Signal-Iduna-Parkt befindet sich „jede Menge Grubenwasser, das Temperatur mit sich bringt, die wir eigentlich auch anderweitig nutzen können“, so der Geschäftsführer der Borussen. Im Stadion würden Mehrwegbecher ausgegeben.

„Auf der Südtribüne haben wir 25.000 Menschen, die gegen Bayern München wenig Grund zur Freude gehabt haben, regelmäßig die Arme hochreißen und die Becher durch die Gegend werfen. Also haben wir Einwegbecher im Einsatz“, erklärte Cramer. Der Becher in seiner Substanz sollte wiederverwertbar und aus sortenreinem PET sein. Außerdem sei der BVB in Gesprächen mit dem Ausrüster, um alte Trikots wiederverwertbar zu machen.

Die Komponenten der Pumpen der Firma Becker bestehen bereits aus recyclingfähigem Material wie Aluminium, Stahl und Kupfer. „Wir haben es geschafft, für einzelne Produkte das Gewicht zu reduzieren und auch weniger Material einzusetzen. Weniger Gewicht ist weniger Material, ist weniger Transport und weniger Emission“, bringt es Dorothee Becker auf den Punkt. Vorwerk setzt seinerseits auf langlebige und reparierbare Produkte. Es wird mit biobasierten Kunststoffen experimentiert – eben auch aus Rizinusöl.

Die Firma Erfurt kann durch den Einsatz von recycelten Rohstoffen oder anderen Materialien 60 Prozent Energie einsparen. Die Vlies-Tapeten hätten einen sehr geringen Kohlendioxid-Fußabdruck, so Felicitas Erfurt-Gordon. Und noch eine Idee zur Kreislaufwirtschaft gibt es: Die alten Tapeten können demnächst nach ihrer Nutzungsdauer wieder als Rohstoff neu eingesetzt werden.

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