Rundschau-Telefonaktion Großes Interesse am Thema Photovoltaik

Wuppertal · Viele Leserinnen und Leser hatten Fragen zum Thema Photovoltaik. Antworten gaben während der Rundschau-Telefonaktion die Energieberater Stefan Bürk und Stefan Hoffmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen und Alexander Nothaft vom Verband der Privaten Bausparkassen. Ein Resümee.

 Die Hersteller kommen mit der Produktion kaum nach.

Die Hersteller kommen mit der Produktion kaum nach.

Foto: Pixabay

Bekommt man Zuschüsse für Photovoltaik?
„Bundesweit nicht. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Kommune oder in Ihrem Landkreis. Der Kauf von PV-Anlagen und Batteriespeichern ist von der Mehrwertsteuer befreit.“

Was kostet eine Photovoltaik-Anlage?
„Das lässt sich nicht pauschal beantworten, weil der Preis von verschiedenen Faktoren abhängt. Wir raten dazu, sich von regionalen Anbietern Angebote machen zu lassen und diese mit einem Energieberater zu besprechen.“

Alexander Nothaft.

Alexander Nothaft.

Foto: Agentur LMZ

Ich habe einen zuteilungsreifen Bausparvertrag. Das Geld will ich für verschiedene energetische Maßnahmen einsetzen. Muss für die Bausparkasse eine Grundschuld bestellt werden?
„Unabhängig von Ihrem Bausparvertrag können Sie ein sogenanntes Blankodarlehen von der Bausparkasse bekommen – bis zu 50.000 Euro. Eine Grundschuld ist dafür nicht erforderlich. Sprechen Sie mit der Bausparkasse, wie Sie sinnvoll mit dem zugeteilten Vertrag umgehen.“

Was sagen Sie zur Überschuss- und Volleinspeisung?
„Überschusseinspeisung wird derzeit mit 8,2 Cent pro kWh vergütet; Volleinspeisung mit 13 Cent pro kWh. Wie sich der Strompreismarkt entwickelt, kann keiner vorhersagen. Mit dem Amortisationsrechner der Stiftung Warentest (hier klicken!) oder mithilfe des Energieatlas vom Landesumweltamt NRW (hier klicken!) können Sie ausrechnen, wann sich die Kosten der Anlage amortisiert haben.“

Ist ein Süd-Dach besser als ein Ost-West-Dach?
„Die Module auf dem Süd-Dach anzubringen ist zwar optimal. Der Vorteil der Ost-West-Dächer: Die Sonnenernte wird über den ganzen Tag verteilt, weil die Anlage früher am Morgen und später am Tag Sonne abbekommt.“

 Stefan Hoffmann.

Stefan Hoffmann.

Foto: privat

Kann ich mit einer Steckersolaranlage meinen Haushalt mit Strom versorgen?
„Diese Anlagen haben mit maximal 600 Watt eine eher niedrige Leistung. Sie eignen sich in der Regel, um die Grundlast abzudecken. Der produzierte Strom wird direkt im Haushalt verbraucht.“

Kann ich mit einer Photovoltaik-Anlage heizen?
„Solaranlagen nutzen die Sonne als Energieträger. Den größten Heizbedarf gibt es aber im Winter. Die Leistungskraft einer PV-Anlage reicht nicht zum Heizen eines ganzen Hauses.“

Ich möchte die Solarmodule für unseren Balkon mit unserem Bausparvertrag bezahlen. Geht das?
„Das sollte möglich sein. Sprechen Sie mit Ihrer Bausparkasse.“

Was ist bei einer Steckersolaranlage zu beachten?
„Der Charme einer solchen Anlage besteht darin, dass sie leicht zu installieren ist und den Stromverbrauch im Haushalt reduzieren kann – je nach Ausrichtung des Balkons und seiner Beschattung. Was oft vernachlässigt wird, ist die mechanische Sicherheit. Kippt ein Balkonkraftwerk aus dem sechsten Stock auf die Straße, kann das unangenehme Folgen haben. Prüfen Sie die Windlast und ob die Trägerteile sicher und rostfrei sind. Die Anlage ist bei der Bundesnetzagentur und beim lokalen Netzbetreiber anzumelden. Vor der Installation sollten Sie das Einverständnis des Vermieters haben. Sind Sie Wohnungseigentümer, sollte die Wohnungseigentümergemeinschaft der Installation zustimmen.“

Fördert der Staat PV-Anlagen?
„Ja, mit einem Kredit aus dem KfW-Programm 270 – erneuerbare Energien. Den Kredit beantragen Sie über Ihre Hausbank oder Bausparkasse, bevor Sie mit den Bauarbeiten beginnen.“

Stefan Bürk.

Stefan Bürk.

Foto: privat

Ich habe einen Bausparvertrag, brauche aber noch einen Kredit für die Photovoltaik-Anlage. Geht das zusammen?
„Beides lässt sich kombinieren. Lassen Sie sich einen Zins- und Tilgungsplan geben, damit Sie eine bessere Übersicht haben, wann was zurückzuzahlen ist. Gegebenenfalls kann die Bausparsumme nach Ihren Wünschen angepasst werden. Oder es besteht die Option, in einen Tarif mit einem günstigen Darlehenszins zu wechseln.“

Gibt es Zuschüsse für Steckersolaranlagen?
„Fragen Sie in Ihrer Kommune oder Stadt, ob es dafür Geld gibt oder geben wird.“

Ich bin über 80. Lohnt es sich da noch, eine PV-Anlage aus Dach zu setzen?
„Das kommt darauf an, in welcher Hinsicht es sich für Sie lohnen soll: Möchten Sie die energetische Bilanz Ihres Hauses verbessern und das Klima schonen oder wollen Sie, dass sich Ihre Investition möglichst schnell amortisiert. Üblicherweise dauert das schon zehn bis 12 Jahre. Was im Einzelfall zu erwarten ist, kann Ihnen die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen ausrechnen: www.energielotse.nrw.“

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