„Circular Valley Forum“ Tony Cragg setzt sich für anderes Wirtschaften ein

Wuppertal · Der in Wuppertal lebende Brite zählt zu den zehn weltweit führenden Künstlern der Gegenwart. Am Donnerstag (16. November 2023) kommt er zum „Circular Valley Forum“ und spricht in der Historischen Stadthalle über Wege, „endlich von der linearen Wirtschaftsweise“ wegzukommen.

 Tony Cragg.

Tony Cragg.

Foto: Till Brönner

Die Erkenntnis ist schon einige Jahrzehnte alt, der Antrieb aber frisch geblieben. Tony Cragg hat schon als junger Künstler entdeckt, wie viel Abfall unserer Zivilisation in der Umwelt landet. „Ich habe in den 70er Jahren angefangen, aus Plastikmüll Kunstwerke zu schaffen. Dadurch habe ich früh gelernt, wie viel Abfall sich in unserer Natur befindet und dass wir dringend etwas tun müssen, um das zu ändern“, sagt der 74-Jährige. „Ich freue mich sehr auf das Forum, weil die Initiative Circular Valley sich stark dafür einsetzt, dass wir endlich wegkommen von der linearen Wirtschaftsweise und zu einer zirkulären Ökonomie gelangen.“

Tony Cragg wird sich beim Forum mit einer der zentralen Herausforderungen beim Übergang zu einer Circular Economy beschäftigen: der Frage, wie man den Menschen bewusst macht, dass es absolut notwendig ist, ihr Konsumverhalten grundsätzlich zu verändern. Der Brite, der im Kunstkompass der wichtigsten Gegenwartskünstler 2023 auf Platz sechs steht, spricht darüber auf der Bühne mit Nanette Braun, Leiterin der Kommunikationskampagnen der Vereinten Nationen, und dem Fotografen Peter Voss.

Der Talk des Trios ist das Finale des „Circular Valley Forums“, zu dem mehr als 1.000 Entscheiderinnen und Entscheider kommen. Die Spitzenpolitik ist dort ebenso vertreten wie Vorstände und Führungskräfte aus den Unternehmen und den wichtigen wissenschaftlichen Institutionen sowie Repräsentanten aus weiteren gesellschaftlichen Bereichen.

Jeder dieser Gäste hat einen persönlichen Bezug zur Kreislaufwirtschaft. Bei Tony Cragg ist es der Kunststoff. In den 70er Jahren sammelte er in der Natur und auf Deponien Plastikabfälle, fügte sie zu Werken zusammen und führte sie so im Kreis. Später war der Kunststoff ein wichtiges Material für die Skulpturen des 2016 geadelten Liverpoolers. Viele seiner Arbeiten sind heute im Wuppertaler Skulpturenpark Waldfrieden zu sehen, wo sie auf die Schönheit der Natur hinweisen und für ein Gleichgewicht mit ihr stehen.

Große Unterstützung eines weltbekannten Künstlers hat beim „Circular Valley Forum“ Tradition. Im vergangenen Jahr verdeutlichte HA Schult mit seinen Arbeiten, wie wichtig es ist, Müll zu vermeiden. Er brachte 300 menschengroße Figuren aus Abfall zum Gipfeltreffen der Kreislaufwirtschaft. Diese „Trash People“ standen schon vor den Pyramiden, auf der Chinesischen Mauer, auf dem Roten Platz in Moskau und in der Arktis.

HA Schult ermahnte die Gäste, schnell gute Fortschritte zu machen. „Wenn wir die Welt nicht verändern, wird sie uns verändern“, sagt der 83-Jährige und lenkt den Blick auf Materialien und Rohstoffe: „Prüfe das Ding, das Du wegwerfen willst und verrate es nicht. Es ist der Spiegel deiner selbst. Verrate nicht Deine Seele.“

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