Tunnel Schee: Sorge um die Fledermäuse

Die Landesverbände des Naturschutzbundes (NABU), der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) und des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordern die Stadt Wuppertal auf, zum Schutz der Fledermäuse im Tunnel Schee aktiv zu werden.

 Ein "Townsend-Langohr".

Ein "Townsend-Langohr".

Foto: PD-USGov,

Man sei "aufgrund der neuesten Erkenntnisse und Vorkommnisse in Sorge".

Aufgrund der nun bekannt gewordenen Störungen durch Vandalen, die im Tunnel Böller gezündet haben (wir berichteten), sehen sich die Vertreter der Naturschutzverbände in ihren Befürchtungen bestätigt. Deshalb müsse der Tunnel aktuell für den Rest der Winterschlafzeit ganztägig verschlossen und das Licht ausgeschaltet werden. Auch im Sommerhalbjahr müsse nachts das Licht ausgeschaltet werden, um die Fledermäuse nicht zu vergrämen. Außerdem müssten regelmäßige Kontrollen durch Fledermausexperten durchgeführt werden, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme. Man erwarte, dass das weitere Vorgehen an einem runden Tisch mit der Stadt, Experten und ehrenamtlichen Naturschützern beraten werde.

"Der Tunnel Schee ist eines der bedeutendsten Winterquartiere für die Wasserfledermäuse in NRW", so Bernd Meier-Lammering (stellvertretender Landesvorsitzende des BUND). "Mit großer Skepsis ist von den Naturschutzverbänden die winterliche Öffnung der westlichen Tunnelröhre im Dezember des letzten Jahres aufgenommen worden", erläutert Mark vom Hofe (Vorsitzender der LNU).

Störungen insbesondere in der hochsensiblen Phase des Winterschlafs könnten die Tiere stark beeinträchtigen und sogar indirekt zum Tode führen. "Fledermäuse sind unbedingt auf ruhige Winterschlafplätze angewiesen", erklärt Meier-Lammering. "Um den Winter zu überleben, fahren sie ihre Körperfunktionen auf ein Minimum herunter, die Körpertemperatur sinkt auf Umgebungstemperatur, der Herzschlag sinkt von 800 auf bis zu 18 Schläge in der Minute und es können von Atemzug zu Atemzug bis zu 90 Minuten vergehen." In dieser Torpor genannten Winterruhe verbrauchten trotz des reduzierten Stoffwechsels die Fledermäuse oft mehr als ein Drittel ihres Körpergewichts.

Wenn sie gestört würden, würden sie ihre Stoffwechselvorgänge hochfahren, also die Körpertemperatur und Herz- und Atemfrequenz erhöhen. Hierdurch würden sie mehr Energie verbrauchen, so dass sie geschwächt würden oder unter ungünstigen Bedingungen auch im Winter verhungern könnten.

Mark vom Hofe: "Ein sicherer Schutz der winterschlafenden Fledermäuse ist nur durch eine Schließung des Tunnels im Winter, wie er z.B. auch beim Kükelheimer "Fledermaustunnel" durchgeführt wird, gewährleistet." Die Regelung werde auch gut von den Radfahrern akzeptiert: "Bei Radfahrern und Wanderern handelt es sich doch um sehr naturverbundene Menschen, denen das Wohl der Tiere am Herzen liegt und die gern einen winterlichen Umweg dafür in Kauf nehmen."

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