Diskussion hält an Tote Fische in Wuppertal-Barmen: Verein braucht mehr „Wassergeld"
Wuppertal · Der ungewöhnliche Feuerwehreinsatz, bei dem Löschzüge Teiche in den unteren Barmer Anlagen auffüllen mussten, um sterbende Karpfen zu retten, sorgt für Diskussionen. Die Ratsfraktion Freie Wähler/WfW kritisiert den Barmer Verschönerungsverein (BVV), dem die Anlagen gehören. Der aber wehrt sich.
Auf der Facebook-Seite der Fraktion heißt es: „Die Fraktion Freie Wähler/WfW kann nicht nachvollziehen, wieso der Barmer Verschönerungsverein sich nicht angemessen um die Fische in den Teichen in den Barmer Anlagen kümmert. In den vergangenen Monaten war bereits der Fall eingetreten, dass die Feuerwehr nach einer tagelangen Hitzewelle Wasser in die Teiche pumpen musste. Dass trotz dieser Erfahrungen keiner der Verantwortlichen einen Gedanken an die Teiche verschwendet hat und auch niemand telefonisch zu erreichen ist, wirft ein schlechtes Licht auf den BVV. Auf dem später plötzlich erreichbaren Anrufbeantworter wird dann von Urlaub gesprochen, ’im Notfall’ wurde auf die Gärtner verwiesen, aber nicht einmal eine entsprechende Telefonnummer bereitgestellt.“
Rustikale Anwürfe, die der Verein so nicht im Raumstehen lassen will. Mit großer Sorge habe man die 2018 und 2019 trocken gefallenen Teiche im Ringeltal und in den unteren Anlagen beobachtet. Die Freiwilligen Feuerwehren aus Nächstebreck und Langerfeld mussten ausrücken und große Wassermengen in die Teiche pumpen. Trotzdem konnten einige Fische nicht mehr gerettet werden, was von BVV-Geschäftsführerin Michaela Dereschewitz, die die Rundschau in ihrem Urlaub erreichen konnte, sehr bedauert wird.
Der fehlende Sauerstoff liegt wahrscheinlich auch daran, dass fast alle der sechs Teiche verschlammt sind. Diese Entschlammung hat sich bislang als finanziell unlösbares Problem erwiesen, geht doch die Kalkulation bis zu einem sechsstelligen Betrag. Michaela Dereschewitz: „Statt des Schlamms hätten wir viel mehr Wasser in den Teichen.“
Für den Barmer Verschönerungsverein sind Fische und andere Tiere, die allerdings nicht vom Verein eingesetzt wurden, äußerst wertvoll, zumal man bei der Gründung vor 155 Jahren eine der ersten Bürgerinitiativen „pro Grün“ war – und Klimaschutz immer ein herausragendes Ziel.
Die Klagen von Anwohnern kann der BVV-Vorstand verstehen, jedoch nicht, dass das Fischsterben von den „Freien Wählern“ für Wahlkampfzwecke missbraucht und Politiker, die wohlwollend im erweiterten Vorstand mitwirken, an den Pranger gestellt werden. BVV-Vorsitzender Peter Prange: „Wir kümmern uns in großer Verantwortung um alle Belange unserer Anlagen, haben erst im Winter junge Rhododendren gepflanzt, aber unser Verein kann nicht rund um die Uhr erreichbar sein und Urlaub ist ein gesetzlich vorgeschriebenes Arbeitnehmerrecht. Wir werden nach der aktuellen Erfahrung dafür sorgen, dass wir telefonisch und digital besser erreichbar sind.“
Für den BVV ist offensichtlich klar, dass er die aktuellen ökologischen Probleme nicht mehr alleine lösen kann und auf große Spenden und Zuwendungen angewiesen ist. Bisher gibt es für „Wassergeld“ in der aktuellen Größenordnung kein Budget. Michaela Dereschewitz macht deutlich: „Der Eintritt in die Barmer Anlagen ist 24 Stunden an allen Tagen kostenlos möglich, doch nur knapp 1.000 Mitglieder zahlen den Jahresbeitrag von zehn Euro.“
„Wasser marsch!“ in den Teichen der Barmer Anlagen. Trotz dieser Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr konnten aber etliche Fische nicht mehr gerettet werden: Sie sind wegen Wasser- und dem damit verbundenen Sauerstoffmangel erstickt.