Schicksal „So zu leben ist schwer“

Wuppertal · Nachdem im Oktober ein Brand die Wohnung von Johannes Taube zerstörte und für Jahre unbrauchbar machte, steht das Team der "Einhorn-Apotheke" ihm hilfreich zur Seite. Gemeinsam sind sie jetzt auf der Suche nach einer neuen Wohnung im Erdgeschoss.

 Johannes Taube und Songül Terget.

Johannes Taube und Songül Terget.

Foto: Bube

"Wenn meine Nachbarin mich damals nicht geweckt hätte, wäre ich jetzt tot", berichtet Johannes Taube rückblickend: Es war gegen 2.30 Uhr in der Samstagnacht des 8. Oktober, als ein Feuer im Haus Nr. 56 in der Wichlinghauser Freiheitsstraße ihn im Schlaf überraschte, seine Wohnung zerstörte und ihn in eine schlimme Situation brachte.

"Bis auf das, was ich anhatte, ist alles Opfer der Flammen geworden. Ganz schlimm, dass außer meinem Pflegebett auch die orthopädischen Hilfen verbrannt sind, auf die ich als schwer Gehbehinderter angewiesen bin", so der 64-Jährige. Spontan hilfreich zur Seite in der Situation steht ihm das Team der Oberbarmer "Einhorn-Apotheke" — allen voran Songül Terget. "Sie haben mir das Nötigste besorgt, was ich im Alltag brauche", sagt Johannes Taube.

Von seinem Bruder in Hückeswagen kommt das Angebot, vorübergehend dort zu wohnen. Er muss es annehmen, auch wenn auf dem alten Bauernhof, wo noch mit Holz und Briketts geheizt wird, das Duschen gar nicht möglich ist. Hinzu kommt, dass der Bruder krank ist, und sich nicht weiter um ihn kümmern kann.

Täglich pendelt Taube, da er in Barmen medizinisch und pflegerisch betreut wird, mit Rollator und Taxi zwischen beiden Orten. Auch wenn ihm seine Rente ein einfaches Leben ermöglicht, reißen diese Kosten ein spürbares Loch ins Budget. Bitter ist auch, dass die Versicherung noch zögert, den Brandschaden zu ersetzen. "Die haben nur mitgeteilt, ich solle doch schon mal den Betrag für ein neues Pflegebett vorschießen. Das kostet zwischen 2.000 und 3.000 Euro. Das Geld habe ich nicht", so der Rentner.

Er sagt es ohne Verbitterung — und mit Blick auf Songül Terget: "So wie jetzt zu leben, ist schwer. Doch es hätte schlimmer kommen können. Ohne die Unterstützung von den lieben Menschen hier aus der Apotheke wäre mir neben einem Altersheim wohl keine Alternative mehr geblieben."

Klar ist aber auch, dass es so nicht lange weitergehen kann. "Was wir jetzt suchen und dringend brauchen, ist eine kleine Wuppertaler Erdgeschosswohnung für bis zu 400 Euro. Wenn die zwei oder drei Stufen hat, kein Problem. Nur mehr dürfen es nicht sein", sagt Songül Terget mit dem Hinweis darauf, dass Johannes Taube trotz seiner Behinderung sein Leben weitgehend selbstständig gestalten kann — und der Pflegedienst, der regelmäßig kommt, auch im Treppenhaus putzen würde. "Im neuen Jahr mit einer neuen Wohnung starten zu können, ja, das würde mir mein gewohntes Leben zurückgeben", blickt Johannes Taube nachdenklich voraus.

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