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Projekt: Ein Bahnhof für Wuppertaler Utopien

Projekt : Ein Bahnhof für Wuppertaler Utopien

Vor fünf Jahren überließ die Sparkasse den Machern von Utopiastadt den alten Mirker Bahnhof. Jetzt schenkte sie den Utopisten das Gebäude.

"Wie habt ihr das geschafft?" Immer, wenn er Vertretern von Unis und Instituten außerhalb Wuppertals von Utopiastadt erzähle, komme diese Frage, sagt Christian Hampe. Wie, so gehe die Frage weiter, habt ihr das geschafft, dass alle Beteiligten sich nicht zerstreiten, sondern an einem Strang ziehen? Hampes Antwort: "Es war und ist nur möglich durch diese ganz spezielle Konstellation." Und bei all diesen Kooperationspartnern bedankte sich der Initiator von Utopiastadt bei der offiziellen Gebäudeübergabe kurz vor Weihnachten.

Allen voran natürlich bei der Sparkasse, die den Utopisten 2011 den leerstehenden Mirker Bahnhof kostenlos überließ. "Man kann anderen Städten und Projekten nur wünschen, dass sie solche Partner haben wie die Sparkasse Wuppertal." Jetzt überreichte Sparkassenvorstand Gunther Wölfges den Utopisten symbolisch den Schlüssel zu dem historischen, etwa 2.800 Quadratmeter großen Gebäude, das längst Sinnbild für ein neues, ein modernes Wuppertal geworden ist. Damit ist die Utopiastadt gGmbH jetzt Besitzer des Mirker Bahnhofs, in dem sich mittlerweile 150 bis 200 Ehrenamtler regelmäßig engagieren und sich viele Vereine und Initiativen angesiedelt haben.

  • Das Verwaltungsgebäude des Wupperverbandes an der
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  • Szene aus dem Film.
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  • Symbolfoto.
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Wölfges: "Im 19. Jahrhundert war dieser Bahnhof wichtig für die Entwicklung der Stadt. Das wiederholt sich jetzt — dank Ihrer Initiative. Das haben Sie großartig gemacht." Auch Oberbürgermeister Andreas Mucke war gekommen, um den Utopisten zu gratulieren. "Mit diesem Ort wird Stadtentwicklung betrieben", sagte er lobend." In Utopiastadt, so Mucke weiter, zeige sich der Wandel Wuppertals von der Industrie- zur Dienstleistungs- und Denkstadt. Immerhin befasst man sich hier mit Fragen wie: In was für Städten wollen wir leben? Was hinterlassen wir der nächsten Generation?

Im kommenden Jahr werden die Utopisten jedoch vor allem praktisch arbeiten müssen. Im Frühjahr soll die Sanierung des Gebäudes beginnen — Kosten 3,9 Millionen Euro. Finanziert durch Stadt und Land, Städtebaufördermittel, die Jackstädt-Stiftung, die NRW-Stiftung, private Spenden und bauliche Selbsthilfe. Auch die Schwebebahn soll installiert werden — gegenüber des Trassenaufgangs und an einem Gerüst hängend — wenn es geht, an Originalschienen. "Das soll ein Infozentrum werden, in dem Besucher sich über uns, die Trasse, und das Thema Transformation informieren können", erklärt Christian Hampe.

Was mit dem umliegenden Gelände geschieht, darüber verhandeln derzeit Stadt und Utopisten mit der Bahntochter Aurelis, der die 60.000 Quadratmeter gehören. "Die Stadt täte gut daran", so Hampe, "wenn sie behutsam vorgeht und die Fläche einer gesamtgesellschaftlichen Entwicklung zuführen würde. Ohne monetäre Ziele, sondern direkt für das Gemeinwohl. Die Chance, was sich hier entwickeln kann, ist einmalig." Das sei ein Prozess, der möglicherweise 30 bis 40 Jahre dauern könne, so Hampe. Ein Zeitplan, den Aurelis bisher nicht mittragen will ...