Jesuitenpater Victor Dillard Seliger Brückenbauer mit Spuren in Wuppertal

Wuppertal · Am 13. Dezember werden in der Pariser Kirche Notre Dame 50 Franzosen seliggesprochen. Zu den Geehrten gehört Jesuitenpater Victor Dillard, der auch in Wuppertal Spuren hinterlassen hat.

Pater Jerome Guingang (re.) besuchte Pfarrer Ulrich Lemke (li., St. Konrad) auf den Spuren von Victor Dillard, dessen Portrait im Hintergrund der bekannte Wuppertaler Maler Ernst Gerd Jentgens (1931-2002) geschaffen hat.

Foto: Ursula Conrads

Von Oktober 1943 bis November 1944 lebte der an Heiligabend 1897 geborene und 1931 zum Priester geweihte Dillard in Wuppertal, wo er unter falschem Namen und als Elektriker getarnt in der Dampfkesselfabrik Siller und Jamart auf Hatzfeld tätig war – und französische Zwangsarbeiter betreute. Als Priester hätte Dillard nicht einreisen dürfen, deshalb die falsche Identität als verheirateter Vater von fünf Kindern.

Als der Pater im April 1944 denunziert worden war, wurde er im Polizeigefängnis Bendahl durch die Gestapo verhört. Im November 1944 wurde er ins Konzentrationslager Dachau verschleppt und starb dort als Häftling mit der Nummer 134064 am 12. Januar 1945.

Zu seinen Stationen in Wuppertal gehörte das Krankenhaus St. Josef, das im Volksmund „Kapellchen“ genannt wird. Dort hat Pater Dillard mit den Arbeitern Gottesdienste gefeiert. An Weihnachten 1943 waren rund 300 Franzosen in der Kapelle. Dillard wird heute als Brückenbauer zwischen Deutschland und Frankreich, zwischen Arbeitern und Intellektuellen verehrt.

Auf Dillards Spuren war Ende November Ordensbruder Pater Jerome Guingang aus Paris in Wuppertal und ließ sich von Werner Zimmermann aus der katholischen Gemeinde St. Antonius die Stationen zeigen: das „Kapellchen“ und die heutige Kirche St. Konrad auf Hatzfeld.

Die Seligsprechung in Notre Dame erfolgt durch Kardinal Hollerich am 13. Dezember im Auftrag von Papst Leo XIII. Pater Dillard leistete praktische Nächstenliebe an seinen Landsleuten und verkündete seinen christlichen Glauben.