Musik: Neue CD von Franzi Rockzz Hymnen auf den Eigensinn

Wuppertak · Franzi Rockzz geht den nächsten Schritt: Die neue CD der Wuppertaler Musikerin kommt professionell daher, der Titel "Cardboard Box" ist auch grafisch Programm. Am typischen Eigensinn der Singer-Songwriterin fehlt es dabei keinesfalls.

 Viel spielen, viel finden: Franzi Rockzz verließ die Akademie „Deutsche Pop“, um lieber ihren Weg in authentischen Kneipenauftritten zu gehen.

Viel spielen, viel finden: Franzi Rockzz verließ die Akademie „Deutsche Pop“, um lieber ihren Weg in authentischen Kneipenauftritten zu gehen.

Foto: Karl-Heinz Kamiz

Von sich hören lässt Franzi Rockzz neben den Auftritten mit Band oft solo: Die hiesige Kneipenszene kennt ihre volle Stimme ebenso wie Besucher des diesjährigen "Bochum total". Vielleicht auch manche der vier Titel, die jetzt auf der EP "Cardboard Box" zu hören sind.

Voller Hymnen auf den Eigensinn scheint diese "Box" bloß eher rau als jubilierend: Der gleichnamige Titelsong legt die Spur und erzählt poetisch von einstigem Liebesleid, das als Erinnerung dann weniger schmerzt als schmückt — und plötzlich erklären sich auch die Perlen im Booklet. In bester Rockmanier setzt der Text von "Road To Perdition" Echtheit gegen leeren Tand: "You want some fox fur pieces / And I got my pockets full of dirt." Und dass selbst Verzicht auch sehr gut klingen kann, beweist vielleicht "Heaven's Gate" am schönsten, das mit Kraft in Gesang und Melodie gleich einnimmt und im Ohr bleibt.

Unerwartetes gibt es auch im Gespräch. "Eigentlich bin ich Sopran", sagt Franzi und verrät auch gleich, dass sie über die klassische Hausmusik ihr Ding gefunden hat. Überhaupt: Wo ihr Weg hinführt, da scheint die Musikerin offen für vieles, dann aber entschlossen. Es ist nicht ihre erste EP, wie die Tonträger mit ihrer Länge zwischen Single und Longplayer sich nennen. Verglichen mit den zwei Vorgängern steckt diesmal aber ein Stück mehr Profi-Produktion im Ergebnis — wo es denn passte.

Was Franziska Birk (den Namen vergessen zuweilen selbst Freunde) extern in Auftrag gab, waren Scheibe und Booklet. Was bei der Gestaltung passte, war der "Karton" aus dem Titel, der nun mit schöner Papp-Optik das Cover prägt. Was anscheinend nicht passte, war etwa die Option Tonstudio: "Ich habe die Titel in meiner Wohnung aufgenommen und nicht abmischen lassen." Nicht zum Nachteil des Hörers. Nachträgliche Perfektionierungen sind dann vielleicht einfach nicht so ihr Fall, getreu der Ansage: "Musik ist ja nichts Statisches."

Nicht so Birks Fall war wohl auch die "Deutsche Pop", denn diese bekannte Akademie hat sie einst schnell wieder verlassen. Das Richtige war dann eben der Weg durch die Kneipenszene: Viel spielen, viel finden. In der Art entstand übrigens auch das EP-Booklet: Ein Fundstück vom Schlendern durchs Viertel fand prompt Eingang in die grafische Gestaltung, die dann ein Freund realisiert hat. Und die Order zur Produktion (500 Stück) gab die Sängerin per Zufall nicht weit vom Louvre — per Telefon bei einem Paris-Trip. Stark plus entspannt wirkt Franzi Rockzz nicht nur bei so einem Entschluss, und für ihre Musik gilt das eigentlich ganz ähnlich.

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