Landgericht Großfahndung: Offenbar erneute Entführung in Wuppertal

Wuppertal · Schock-Nachricht in einem Landgerichts-Prozess um eine Entführung vor dem Hintergrund von Drogengeschäften: Das mutmaßliche Opfer wurde in der Nacht (9./10. Mai 2019) von einem Kiosk in Wuppertal erneut gewaltsam verschleppt. Der Mann ist verschwunden. Eine Großfahndung mehrerer Polizeibehörden läuft. Das teilte der vorsitzende Richter zu Sitzungsbeginn am Freitagmorgen mit.

 Das Wuppertaler Landgericht.

Das Wuppertaler Landgericht.

Foto: Dennis Polz

Das mutmaßliche Opfer sollte ab 11 Uhr im Verfahren über seine Entführung 2015 aussagen. Die Staatsanwaltschaft teilte auf Anfrage mit: „Der Zeuge ist nicht zur Verhandlung erschienen. Die Gründe dafür und die Umstände sind Gegenstand polizeilicher Ermittlungen.“

Der 40 Jahre alte Angeklagte legte am Freitagmorgen unterdessen ein volles Geständnis ab. Er habe damals mit einem Mittäter das Opfer von der Adresse seiner Eltern in Wuppertal entführt. Sie hätten Spielzeugpistolen benutzt, die echt aussahen. Ziel sei gewesen, von einem Bruder des Opfers 70.000 Euro zu erpressen. Dieser Betrag sollte bei Geschäften um eine Drogenplantage in Mönchengladbach verloren gegangen sein. Der Bruder habe am Folgetag 25.000 Euro an die Täter gezahlt, worauf diese die Entführung beendeten.

Der 40-Jährige erklärte, er habe ein Drittel der Beute erhalten. Zwei weitere Personen seien beteiligt gewesen, die er nicht nennen wolle. Er könne sich das Geschehen zwischen ihm und den zwei Komplizen „aufgeschaukelt“ habe. Sein Anwalt sagte „Er ist entsetzt von seiner Tat.“ Er hinterlegte einen Scheck über 10.000 Euro für den Geschädigten als erste Wiedergutmachung beim Gericht. Den Betrag hätten Angehörige zur Wiedergutmachung geliehen.

Der Angeklagte wurde Ende 2018 in Polen festgenommen. Er sagte, er wisse nicht, wer den Hinweis auf ihn gegeben habe. Der Prozess wird fortgesetzt.

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