Ehrenamt in Wuppertal „Für andere da sein und die Welt verändern“

Wuppertal · „Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt kräftig an, und handelt. Dieser Ausspruch von Johann Wolfgang von Goethe hatte nie so viel Wahrheit, wie während der COVID-19- Pandemie!“, meint Sabine Münch, Leiterin der Gemeinwesenarbeit auf dem Klingholzberg und der Hilgershöhe.

 Von li.: Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke (Barmen), Ulla Werth, Angelika Leipnitz, Karin Scherrer, Kornelia Bruins-Lingemann (alle ZfgT), Elke Büttner, Dorothee van den Borre, Sabine Münch, Mia Vu (alle SkF) und Bezirksbürgermeister Burkhard Rücker (Oberbarmen).

Von li.: Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke (Barmen), Ulla Werth, Angelika Leipnitz, Karin Scherrer, Kornelia Bruins-Lingemann (alle ZfgT), Elke Büttner, Dorothee van den Borre, Sabine Münch, Mia Vu (alle SkF) und Bezirksbürgermeister Burkhard Rücker (Oberbarmen).

Foto: Klaus-Günther Conrads

Die Zeit schien für viele still zu stehen. Selbstverständliches wie ein Besuch im Café, ein Film im Kino oder ein Konzert waren plötzlich nicht mehr möglich. Besonders hart traf es Menschen, die sowieso schon mit großen Herausforderungen zu kämpfen haben, so zum Beispiel Familien mit Fluchthintergrund, Kinder und Senioren.

Münch: „Wie gut tat es da, dass Menschen ehrenamtlich halfen und Netzwerke der Unterstützung schufen. Auch bei uns im Sozialdienst katholischer Frauen Bergisch Land wurden viele Projekte umgesetzt: Für Senioren wurde ein Einkaufservice initiiert. Lernpaten lernen mit Kindern, die durch Homeschooling, oder fehlende Technik, fehlenden Austausch in deutscher Sprache, große Wissenslücken haben. Lesepaten tragen bis heute durch das Vorlesen von Geschichten dazu bei, dass Kinder mit Deutsch als Zweitsprache nicht alles Gelernte wieder vergessen. Statt der vorherigen fünf Deutschkurse für Frauen konnten wir mit Ehrenamtlichen Patenschaften, also eine 1 zu 1 Begleitung aufbauen. Für Senioren in Pflegeeinrichtungen wurden Päckchen und für Obdachlose Rucksäcke gepackt. Dies sind nur einige unserer zahlreichen Aktionen.“

Möglich wurden diese Hilfsangebote nur durch den Einsatz von vielen Ehrenamtlichen. Menschen, die nicht abwarten und klagen, sondern handeln. Und dabei stellt der SkF immer wieder fest, dass auch die Ehrenamtlichen beschenkt werden. Eine Lernpatin bringt ihre Erfahrung auf den Punkt: „Ich empfehle allen, die ausgebremst zu Hause sitzen und an Corona zu verzweifeln drohen: macht mit Kindern Lernspaziergänge. Wer die Freude eines Kindes erlebt, dass da jemand Zeit hat, mit ihm zu lesen, zu spielen und die Natur zu entdecken, erfährt, wie ansteckend diese Freude ist. Da bleibt kein Raum mehr für Traurigkeit und Langweile!“

Sabine Münch: „Eine tolle Erfahrung, die wir vielen Menschen wünschen! Gerade für die Menschen, die etwas in dieser Pandemie genügend haben, nämlich Zeit. Aber woher soll sie wissen, wo sie mit ihren Gaben und Fähigkeiten gebraucht werden? Hier hat sich in der Pandemie wieder neu und ganz besonders das Zentrum für guten Taten bewährt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort hören zu, wenn Menschen sich ehrenamtlich betätigen wollen, fragen nach Gaben und Interessen und finden nicht selten genau den Einsatzort, der zu dem Menschen mit Hilfebedarf passt.“

Für die Aktiven in der Gemeinwesenarbeit des SkF Bergisch Land war die Arbeit des „Zentrums für gute Taten“ während der Pandemie ein Segen. Viele der Aktionen und Ideen konnten nur deshalb umgesetzt werden, weil der SkF über das Zentrun engagierte und begeisterte Ehrenamtliche erhielt.

Manchmal war das Team um Münch sprachlos, über das passende Interesse zu gerade neu entwickelten Angeboten: „Wir gründeten einen Leseclub und überlegten, wer dort Angebote für Kinder machen könnte. Und ohne, dass wir das Zentrum darüber informierten, stellten sich in der folgenden Woche – vermittelt durch das Zentrum für guten Taten - eine Studentin der Bibliothekswissenschaft und eine Grundschullehrerin in Rente vor, die in ihrer Grundschule die Bibliothek betreut hatte. Unser ehrenamtliches Team für den Leseclub war somit gefunden. Und nun kann es ausgebaut werden.“

Der SkF ist eine von 400 Einrichtungen, die von der Vermittlung von Menschen, die ehrenamtlich tätig sein wollen, profitieren. Einige Damen kamen von „Berg“ (Klingholzberg, Hilgershöhe, Köttershöhe) ins Zentrum für gute Taten an der Höhne, brachten Lob und Dank.

Münch: „Danke an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zuhören, organisieren und planen und damit dazu beitragen, den richtigen Ehrenamtlichen zur richtigen Einsatzstelle zu vermitteln! Und Danke an alle Ehrenamtlichen, die das Leben für viele Menschen durch ihren Einsatz reicher, bunter und lebendiger machen.“

(kgc)
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