Duell um die Oper

Wer wird Nachfolger von Toshiyuki Kamioka? Am Mittwoch sollte der eigentlich neue künstlerische Leiter des Wuppertaler Musiktheaters dem Kulturausschuss vorgestellt werden. Doch die Findungskommission hat noch Beratungsbedarf.

 Wer gibt hier künftig den Ton an?

Wer gibt hier künftig den Ton an?

Foto: Atamari / Wikipedia

Noch vor Kamiokas Weggang zum Ende der Spielzeit 2015/16 müssen die Stellen des Generamusikdirektors und des Opernintendanten neu besetzt werden. Um die letztere ist in letzter Sekunde ein Zweikampf entbrannt.

Auch wenn der neue Mann an der Spitze der Oper nur einen eingeschränkten Etat zur Umsetzung seiner künstlerischen Ideen hat, gab es zahlreiche Bewerbungen. Zuletzt schien Lutz Wengler, Opernintendant am Nationaltheater Mannheim, im Rennen ganz vorne zu liegen. Wengler kennt die Region, studierte Musik an der Folkwang-Hochschule in Essen, war Abendspielleiter bei den Wuppertaler Bühnen und inszenierte hier 2006 die Oper "Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte". In Mannheim ist er zudem Produktionsleiter des Mozartsommers und war vor der Umstrukturierung des Hauses (Abschaffung der Generalintendanz) kommissarischer Generalintendant. Vor seiner künstlerischen Laufbahn studierte er Betriebswirtschaft.

Doch quasi auf der Zielgeraden soll Berthold Schneider, Operndirektor am Staatstheater Darmstadt, an Wengler vorbei gezogen sein. Zwar wollte Dr. Rolf Köster (CDU), Vorsitzender des Kulturausschusses keinen Namen nennen, doch er sprach von einem Kandidaten, der mit einem Konzept überzeugt hätte, bei dem sowohl Ensemble, Gäste, Gastspiele und Internationale Koproduktionen einen Rolle spielten.

Schneider studierte Klavier in Kassel, anschließend Opernregie in Iowa (USA). In Berlin überzeugte er durch spartenübergreifende Produktionen, arbeitete unter anderem mit der spanischen Compagnie "La Fura dels Baus" zusammen. Neben seiner Tätigkeit in Darmstadt ist Berthold Schneider seit 2012 als Referent für internationale Koproduktionen an der English National Opera in London tätig.

"Wir möchten den neuen Opernintendanten sehr sorgfältig auswählen, daher ist noch ein wenig Zeit nötig, die wir uns nehmen", so Köster, der jedoch verspricht, dass in den nächsten Tagen die Entscheidung fällt.

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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