Freie Träger schlagen Alarm Offene Kinder- und Jugendarbeit braucht mehr Geld

Wuppertal · Die Offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) in Wuppertal steht nach eigenen Angaben „mit dem Rücken zur Wand“ – obwohl die Zuschüsse für freie Träger künftig dynamisch an die Inflation des Vorjahres angepasst werden. Sie haben daher einen Antrag auf Erhöhung der Betriebskostenzuschüsse um zehn Prozent des Sockelbetrages noch vor der nachgeschalteten Dynamisierung gestellt.

Der Kinderlesewagen des Nachbarschaftsheims am Platz der Republik.

Der Kinderlesewagen des Nachbarschaftsheims am Platz der Republik.

Foto: Manuela Salem

„Grund dafür ist ein strukturelles Defizit resultierend aus den geringen Steigerungen der Zuschüsse in den Vorjahren, der aktuellen Kostensteigerung sowie hohen Tarifabschlüssen. Zwar mildert die Dynamisierung das Problem ein wenig, jedoch ist der Ausgangswert für die prozentuale Steigerung zu gering angesetzt“, heißt es in einer Stellungnahme. „Dabei ist die OKJA für viele Kinder und Jugendliche in der Stadt von entscheidender Wichtigkeit: Hier werden sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und der Entwicklung von Fähigkeiten und Fertigkeiten, fernab vom Notendruck, unterstützt. Hier können sie sich ausprobieren und ihre unmittelbare Umwelt mitgestalten. Hier werden sie ernstgenommen, können sie sich einbringen und teilhaben.“

Die Erhöhung der Zuschüsse würde den Haushalt der Stadt mit rund 180.000 Euro belasten, aber ermöglichen, die wichtige Arbeit fortzusetzen. Gerade in einer Stadt, in der 29,7 Prozent der Kinder und Jugendlichen von Armut betroffen seien, biete die Offene Kinder- und Jugendarbeit „eine Chance zur sozialen Teilhabe“ und um „soziale Ungleichheiten zu mildern“. In den vergangenen Wochen haben die Träger in unterschiedlichen Formaten politische Vertreterinnen und Vertreter über ihre Nöte informiert und hoffen nun „auf breite Unterstützung durch die Politik“.

Rainer Laackmann, Leiter der Offenen Tür im Nachbarschaftsheim Wuppertal: „Die Einrichtungen der OKJA bieten den Heranwachsenden Frei-, Spiel- und Lernräume, die sich die jungen Menschen freiwillig und selbstbestimmt erschließen, hier finden Bildung und Entwicklung im eigenen Tempo statt.

Andrea Hedemann aus dem Beirat der Jugendfarm: „Wuppertal verfügt glücklicher Weise über 46 Einrichtungen offener Arbeit, davon 29 freier Trägerschaft. Dies ist ein hohes Gut. Denn gerade die Anzahl, Unterschiedlichkeit und Vielfalt an Einrichtungen ist für Wuppertal wichtig. Kurze Beine bedürfen kurzer Wege, so finden Kinder und Jugendliche ihre Einrichtung im Sozialraum, in unmittelbarer Nähe. Wenn diese wichtige soziale Infrastruktur einmal verloren ist, wird sie nicht wieder herstellbar sein.“

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