Bei einer Veranstaltung der Industrie- und Handelskammer (IHK) habe sie ihre Vorstellungen für die Bereiche Wirtschaft und Digitalisierung vorgestellt und dabei eine „implizite Infragestellung der aktuellen Dezernatsleitung“ getroffen. „Mit Frau Dr. Sandra Zeh haben wir eine hoch qualifizierte Volljuristin, die mit großem Engagement und klarer strategischer Ausrichtung die Fachbereiche Wirtschaft und Digitalisierung auf Erfolgskurs gebracht hat“, so die CDU-Fraktion. „Wenn Frau Scherff nun ankündigt, Wirtschaft und Digitalisierung zur Chefsache zu machen, würde sie diese Kernbereiche ausgerechnet der erfolgreichen Dezernentin entziehen. Das halten wir für unangemessen.“
Man verweise darauf, dass politische Veränderungen „mit Augenmaß und unter Berücksichtigung bestehender Erfolge“ erfolgen sollten. „Wenn Frau Scherff schon etwas wirklich zur Chefsache machen möchte, dann sollte sie das städtische Gebäudemanagement (GMW) wählen. Denn auch wenn es bereits formal zur Chefsache erklärt ist, fehlt es bis heute an konsequenter Umsetzung. Genau daran hapert es bislang – und beim Schulbau darf Wuppertal nicht länger auf der Stelle treten“, so die CDU.
Kritik kommt auch von der FDP: „Es befremdet uns, dass Frau Scherff ohne sachliche Notwendigkeit grundlegende Strukturen infrage stellt, die erst vor wenigen Jahren parteiübergreifend beschlossen und erfolgreich umgesetzt wurden“, erklären die Fraktionsvorsitzenden Karin van der Most und René Schunck. „Gerade das Dezernat von Dr. Sandra Zeh arbeitet höchst erfolgreich, ist hervorragend aufgestellt und genießt stadtweit große Anerkennung.“
Die damalige Einigung sei „von allen demokratischen Fraktionen als richtungsweisend gewertet“ worden. Sie habe darauf abgezielt, „Wuppertal moderner, effizienter und zukunftsfähiger“ aufzustellen. „Wer nun als erstes ein funktionierendes und anerkanntes Dezernat zerschlagen will, handelt nicht im Interesse der Stadt“, so van der Most. „Statt bewährte Strukturen mutwillig zu schwächen, sollten wir gemeinsam die Chancen in den Bereichen Digitalisierung, Personalentwicklung und Wirtschaft weiter konsequent nutzen.“
Man erwarte von einer Oberbürgermeisterin „Verlässlichkeit, Kontinuität und den Willen, bestehende Erfolge auszubauen – nicht die Rückkehr zu überholten Mustern der Ämter- und Ressortpolitik“.