Bundesgartenschau Wo bleibt der bleibende Mehrwert?

Betr.: Bundesgartenschau

Ziel einer Bundesgartenschau ist, große städtische Brachen in einen Park oder einen grünen Stadtteil zu verwandeln. Das gelang 2005 bei der Leverkusener Landesgartenschau: Eine ehemalige Deponie wurde ein Park mit Freizeit- und Erholungsflächen. 2011 nutzte Koblenz die Fläche der Festung Ehrenbreitstein und bezog Rhein und Mosel ein (Bundesgartenschau) – und 2019 bekam Heilbronn auf einem überflüssig gewordenen Hafengelände einen neuen Stadtteil, jeweils ein Drittel Grünfläche, Wasser, Bebauung.

Ist die Wuppertaler Tesche eine Brache? Nein. Sie ist landwirtschaftlich genutztes Gebiet.

Da in obigen Beispielen die Nähe zu den Innenstädten gegeben war, profitierten Hotels, Gastronomie und Handel von den Schauen. Das hier vorgesehene Areal liegt abseits der Zentren, und die Gäste werden sich kaum aufmachen, den Rest der Stadt zu erkunden.

Bei den hiesigen Befürwortern spielen Klimaschutz und Nachhaltigkeit keine Rolle. Eine einmal versiegelte Fläche kann niemals mehr in Ackerland verwandelt werden. Warum wird nicht zugegeben, dass es um Kommerz geht? Immerhin erwähnt Arno Minas eine spätere Wohnbebauung.

Ein Mehr an der Reputation sowie eine Steigerung des Bekanntheitsgrades Wuppertals dürfte es nicht geben. Die ursprüngliche Idee, die großen städtischen Parks Wuppertals miteinander zu verbinden, ist bedauerlicherweise in Vergessenheit geraten. Warum werden die zentral gelegene Hardt und das ehemalige, größtenteils leerstehende, Konsumgenossenschaftsgebäude auf Clausen (markantes Bauwerk, viel Parkraum) nicht in die Überlegung einbezogen? Warum wird Bestehendes nicht attraktiv gemacht und die Wupper nicht berücksichtigt ? Das wäre ein bleibender Mehrwert für die Stadt.

Jedoch ist es essentiell, die Bürger „mitzunehmen" – das heißt, ihnen auch bei Einwänden zuzuhören, andere Meinungen zu respektieren, am Besten eine Befragung durchzuführen, trotz der Gefahr eines unerwünschten Ergebnisses (siehe Seilbahn). Ein Vorhaben dieser Größenordnung ohne Rückhalt in der Bevölkerung durchzuziehen, wäre fatal.

Es sollte übrigens kein Argument pro Bundesgartenschau sein, dass das Projekt von der NRW-Politik unterstützt wird. Das wäre bei jeder westdeutschen Stadt der Fall.

Frank Khan

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