Leserbrief „Wir müssen den Fachhandel stärken“

Betr.: Kaufhof-Schließung

 Der Wuppertaler Kaufhof schließt im Januar 2024.

Der Wuppertaler Kaufhof schließt im Januar 2024.

Foto: Christoph Petersen

Bin ich eigentlich der einzige Wuppertaler, der das mit dem Kaufhof anders sieht? Nach dem, was ich so lese, war wohl schon Kaufhof-Karstadt ein ausgedientes Geschäftsmodell, was nicht mehr funktioniert. Müller, DM, Thalia – sie alle machen vor, dass es geht und wie es geht.

Wir brauchen in der Stadt keinen Kaufhof, wir müssen den Einzelhandel in Form der Fachhändler stärken und unterstützen. Foto Rutten zum Beispiel macht seit Jahren gute Arbeit im Verkauf von Fotoausrüstung. Da bekommt man fachliche Beratung und Schulungen zu den angebotenen Produkten. Compare hat die Fachkompetenz bei Computer, IT und EDV. Da bekommt man fachliche Beratung.

Wenn ich im Kaufhof einen Anzug kaufen wollte, sorry, aber da habe ich keine Beratung bekommen. Hier müssen wir die Fachhändler wie „Hosen Sacco Etage“ unterstützen, indem die Kunden eben nicht durch einen Kaufhof abgefangen werden. Die Fachhändler bieten Leistungen von A bis Z – Beratung, Betreuung und Service.

Nicht nur haben die Kaufhäuser den Glanz früher Tage verloren, wahrscheinlich hatten und haben die Investoren gar kein Interesse an einem erfolgreichen Geschäftsmodell. Denen geht es um die Immobilien und staatliche Subventionen.

Wenn ich dann immer lese „aber was machen wir mit den Gebäuden“: Hat da keiner eine Idee? Unsere Schulen sind alt, marode, nicht barrierefrei und zumeist nicht einladend. Gelder stehen zur Verfügung aber keine Handwerker. Renovierungen und Neubauten verzögern sich regelmäßig.

Der Kaufhof steht mitten in der Stadt, ideal mit dem ÖPNV zu erreichen. Ausgestattet mit Aufzügen und Rolltreppe barrierearm oder sogar barrierefrei. Brandschutzanlage, Ausstattung für Durchsagen und die Infrastruktur für WLAN dürfte vorhanden sein. Mit ein paar Zwischenwänden und offener Gestaltung haben wir dort eine solide moderne Bildungseinrichtung. Offene, helle und freundliche Lernbereiche, Parkplätze und so weiter.

Ja, für die jetzigen Beschäftigen ist es hart. Aber Personal wird überall gebraucht und im Fachhandel können sie sogar gemäß ihrer Kompetenz eingesetzt werden, was ich gelinde gesagt beim Kaufhof bezweifle.

Auch wenn es hart sein mag, aber wir müssen von uns von den romantischen Gedanken der glorreichen Warenhäuser verabschieden und sollten endlich loslassen.

Christian Theimann

● Leserbrief an die Wuppertaler Rundschau:redaktion@wuppertaler-rundschau.de

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