Briefe von Leserinnen und Lesern Seine Überlegungen dürften Binsenweisheiten sein“

Betr.: Abschiedsvorlesung von OB Uwe Schneidewind

Oberbürgermeister Uwe Schneidewind.

Foto: Christoph Petersen

Es ist bemerkenswert, dass sich Uwe Schneidewind zum Ende seiner Amtszeit für die Erkenntnis feiern lässt (und gefeiert wird), der Falsche gewesen zu sein. Für einen Transformationsforscher dürften seine Überlegungen zum Verhältnis von Wissen und Macht allerdings Binsenweisheiten sein. Sie sollen das Bild eines Intellektuellen vermitteln und nehmen die mit, die sich auch als solche sehen möchten.

Gleichzeitig täuschen sie darüber hinweg, dass die wachsende Anhängerschaft der von ihm so genannten „Bullshit-World“ vielschichtige Ursachen hat. Zu ihnen gehört, dass unsere Politiker nicht mehr als Vertreter der Wähler wahrgenommen werden, sondern als Diener ihrer eigenen Interessen. In diesem Sinne meißelt Uwe Schneidewind mit seinen Abschiedsworten nun an seinem Denkmal. Der Stadt und ihren Bürgern nutzt das nichts.

Wünschenswert wäre gewesen, die sich in Wuppertal aus dem Primat der Macht ergebenden Hindernisse auf dem Weg zur Erreichung rationaler Ziele offenzulegen und Klartext zu reden.

Er hätte sich ein Beispiel nehmen können an Jens Stoltenberg, der in seinem Buch „Auf meinem Posten“ in schonungsloser Offenheit aus seiner Zeit als NATO-Generalsekretär berichtet. Damit ließen sich vielleicht auch ein paar Bewohner der „Bullshit-World“ erreichen – und nicht nur die, die ohnehin auf seiner Seite sind.

Endrik Wilhelm

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