Briefe von Leserinnen und Lesern „Oder kommt da noch etwas?“

Wuppertal · Betr.: Neugestaltung der Fußgängerzone Werth

Die Baustelle auf dem Werth.

Foto: Achim Otto

Ich hatte beim „Barmer Lichterzauber“ Gelegenheit, mir die Test- und Musterfläche am neuen Werth anzuschauen. Was mir dabei sofort auffiel: Taktile Elemente – also Bodenstrukturen zur Orientierung für sehbehinderte Menschen – fehlen bislang vollständig.

Frühere Maßnahmen in Barmen hatten diese Orientierungshilfen clever über die Oberflächenregenwasserrinnen integriert. Davon ist hier bislang nichts zu sehen. Wird Barrierefreiheit wieder einmal nur als nachträgliches Zusatzthema behandelt – oder kommt da noch etwas?

Auch bei den Kabelbrücken des „Lichterzaubers“ war erneut deutlich zu erkennen, dass Barrierefreiheit oft dem Zufall überlassen bleibt. Die verwendeten Brücken sind nicht mehr Stand der Technik: Es gibt längst Systeme, die etwas breiter und flacher gebaut sind, sodass Rollstuhlfahrende oder Menschen mit Rollator sie sicher überqueren können.

Bilder: Spatenstich für neuen Werth in Wuppertal
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Spatenstich für neuen Werth

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Foto: Christoph Petersen

Gerade weil es sich beim neuen Werth um ein öffentlich gefördertes Projekt handelt, muss Barrierefreiheit von Beginn an mitgedacht werden. Wird sie vernachlässigt, kann das sogar förderschädlich sein – also den Förderzweck gefährden oder zur Rückforderung von Mitteln führen.

Solche Details mögen klein wirken – aber sie entscheiden darüber, ob Teilhabe im öffentlichen Raum funktioniert oder nicht. Wer Inklusion ernst meint, sollte Barrierefreiheit von Anfang an planen – und nicht nur hoffen, dass es am Ende schon irgendwie passt.

Ulrich Schmidt

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