Die Berichterstattung der Wuppertaler Rundschau zur Ablehnung eines Murals am Briller Kreuz ist aus meiner Sicht ergänzungsbedürftig.
Zunächst ist es gute demokratische Praxis, dass zu Sitzungen der Bezirksvertretung mit einem zeitlichen Vorlauf von mindestens sieben Tagen mit Tagesordnungspunkten eingeladen wird. Dies gibt den Fraktionen Zeit, sich zu beraten und ggf. auch interfraktionell Meinungen auszutauschen.
Im vorliegenden Fall wurden die Mitglieder der Bezirksvertretung kurzfristig von dem um sechs Tage vorgezogenen Termin informiert, eine Vorlage der Verwaltung erhielten wir erst am Tage vor der Sitzung. Als Begründung für dieses unangemessene Vorgehen wurde erklärt, dass die für das Mural vorgesehene Fläche am Opernhaus nicht infrage käme, der Künstler aber bereits zu Beginn der darauffolgenden Woche mit seiner Arbeit beginnen müsse.
Die Entscheidung, dass das Opernhaus für das geplante Mural nicht infrage kommen würde, wurde wohl kaum erst zwei Tage vor unserer Sitzung getroffen. So bleibt die Frage, ob das überhastete Vorgehen den Zweck hatte, die Bezirksvertretung in ihrer Beschlussfassung unter Druck zu setzen.
Die Projektleiterin Frau Valentina Manojlov vom Verein Urbaner Kunstraum (UKW) äußerte sich bereits im März 2025: „Die Stützmauer passt nicht in unser Konzept – wir möchten einen Bezug zu den Menschen herstellen und den gibt es an dieser Stelle so nicht. Die Fördergelder seien nicht für solche Projekte vorgesehen.“
Darüber hinaus hatte die SPD bereits in einer früheren Sitzung der Bezirksvertretung den Vorschlag gemacht, die Gestaltung der Wand im Rahmen eines offenen Wettbewerbs zur Sache der Bürgerinnen und Bürger zu machen. Hierzu hatte unter anderem die Gesamtschule Uellendahl-Katernberg Interesse an einer Beteiligung signalisiert. Auch Herr Nocke hatte am 29. Juli 2025 über Instagram Bürgerinnen und Bürger der Stadt aufgerufen, ihre Ideen für die Gestaltung der Wand im Briller Kreuz einzubringen. Diese Ideen sollten dann der Bezirksvertretung im Herbst zur Beratung vorgelegt werden.
Eine erneute Gestaltung der Wand unter Thema „Schöpfungsgeschichte von 1975“ hat im Gegensatz zu der Behauptung in der Wuppertaler Rundschau zu keinem Zeitpunkt eine ernsthafte Rolle in der Diskussion gespielt.
Ich bedaure sehr, dass das unprofessionelle Vorgehen zu Lasten des Künstlers und der hervorragenden Arbeit des urbanen Kunstraumes geht – ich hätte es mir wirklich anders gewünscht. Schuldzuweisungen in Richtung der Bezirksvertretung weise ich aber ausdrücklich zurück.
Gabriela Ebert (SPD)
Stellv. Bezirksbürgermeisterin
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