Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Umweltbundesamt in Erwägung zöge, einen renommierten Universitätsstandort Architektur in Wuppertal zu schließen, der international einen Spitzenplatz im Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz einnimmt.
Wir müssen handeln und junge Menschen fit machen für die Zukunft des Bauens. Die Baubranche ist verantwortlich für 40 Prozent des globalen Kohlendioxid-Austoßes und für 60 Prozent des globalen Mülls.
Das alles zu reduzieren, wird den Studierenden in Wuppertal verinnerlicht. Mit dem Planeten verantwortungsbewusst umzugehen, bestimmt ihr Handeln. Drei Absolventinnen bzw. Absolventen dieses hervorragenden Studienganges arbeiten bei mir. Ich bin dankbar für die Impulse, die ich dadurch erhalte, weil man sich der Möglichkeiten „als gestandener Architekt“ nicht immer bewusst ist.
Wenn wir die Klimaziele verfehlen, werden EU-Strafgelder in einem Maße auf uns zukommen, die die jetzigen Einsparungen wie „Peanuts“ aussehen lassen. Das muss Bund und Land bewusst sein. Einem Bund und einem Land mit Bildungsauftrag.
Es könnten Prozesse aus den Klimaschutzproblemen hervorgehen, bei denen der Staat sich wünschte, er hätte zielstrebiger das Ziel verfolgt, Fachpersonal auszubilden. Es sind Architektinnen und Architekten, deren Planung darüber entscheidet, welche Materialien in welcher Menge eingesetzt werden – und ob dabei der ökologische Fußabdruck beachtet wird.
Gleichzeitig ist unsere Planung verantwortlich dafür, ob sich ein Gebäude als resilient erweist und ob es gut gestaltet ist. Wir fühlen uns wohl an gut gestalteten Orten, die Aufenthaltsqualität und Funktionalität vereinen.
Das Stichwort „Resilienz“ ist auch das Wort, mit dem sich der Kreis nach Wuppertal wieder schließt. Klima und Resilienz – wir erinnern uns: Nachhaltigkeitskongress des Wuppertal Instituts 2024, Solar Decathlon Europe, Wuppertal 2022. Es gibt keinen echten „Wuppertaler“, der diesen Studiengang schließen würde, und es sollte auch sonst niemanden geben, wenn man verstanden hat, worum es global geht und was bisher erreicht wurde.
Danke an Helge Lindh für die hervorragende Stellungnahme zur Rettung des Architektur-Standortes in Wuppertal, einer Stadt, die mit Frau Professorin Annette Hillebrandt und ihrem Team auch den Recycling-Atlas hervorgebracht hat, für einen Paradigmenwechsel im Bauen.
Wir Wuppertaler sind stolz auf diese Hochschule und auf die gelungene Synergie mit den anderen Wissenschaften.
Dipl.-Ing. Markus Richard, 1. Vorsitzender des „Bundes Deutscher Baumeister“ für Wuppertal / Solingen
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