Die Deutsche Bahn schließt ab Mitte Dezember 2025 das Reisezentrum am Hauptbahnhof Wuppertal. Das Chaos ist in meinen Augen bereits vorprogrammiert – auch für digitalaffine Menschen.
Am 7. Oktober 2025 wollten wir um 8:16 Uhr mit dem ICE nach Berlin fahren. Entsprechende Sitzplätze hatten wir ebenfalls vorab gebucht. Um 8 Uhr kam die Durchsage, dass der Zug an diesem Tag komplett gestrichen ist. Nach einem kurzen Schockmoment wollten wir daraufhin Sitzplätze für eine spätere Fahrt nach Berlin reservieren. Leider war dies (O-Ton Bahn-App) „aus technischen Gründen derzeit nicht möglich“.
Also zurück in die Eingangshalle zum Reisezentrum. Die dortige Mitarbeiterin hat uns schlussendlich Plätze für den Zug um 10:16 Uhr reservieren können. Auf unsere Nachfrage, wie man ein solches Problem zukünftig – nach Schließung des Reisezentrums – lösen könne, meinte die Mitarbeiterin, dass wir uns in einem solchen Fall an die nächstgelegenen Reisezentren wenden sollen. Diese sind in Düsseldorf, Dortmund und Essen.
Liebe Entscheidungsträger bei der DB: Das ist nicht Ihr Ernst!
Die App funktioniert nicht zuverlässig, Umbuchungen somit digital nicht möglich. Sollen die Reisenden allen Ernstes mit einem gesonderten Zug von Wuppertal nach D, DO oder E hetzen (zumal man diese Strecke und zurück dann noch zusätzlich zahlen muss), um eine Umbuchung vorzunehmen und dann wieder zurück nach Wuppertal, in der Hoffnung, den nächsten Zug zum Zielort zu erreichen? Und wie haben Sie sich dieses Szenario bei älteren, mobil eingeschränkten Personen oder Menschen ohne Smartphone (ja, auch die gibt es noch) vorgestellt?
Einsparungen aufgrund mangelnder Rentabilität – ok. Aber eine komplette Schließung? Sicherlich benötigt man nicht die derzeit fünf vorhandenen Schalter, aber eine Verkleinerung / Umbau auf Räumlichkeiten für einen Schalter sollte möglich sein.
Frau Palla, Sie kündigen einen kompletten Neuanfang für die Deutsche Bahn an. Vielleicht sollten Sie in Ihre Überlegungen auch eine Korrektur von Fehlentscheidungen Ihrer Vorgänger überdenken. Dies wäre sicherlich im Sinne der Reisenden.
Bettina Sieberts
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