Leserbrief „SUV müssen außerhalb parken“

Meistens bleiben Straßen, wie sie sind. So auch die am Ölberg. Häuser links, Gebäude rechts, wo sollten Schreiner- oder Brunnenstraße schon hinwachsen. Nach unten wäre zu teuer, nach oben irgendwie dumm, also bleiben die Ölberger Straßen schmal.

Symbolbild.

Symbolbild.

Foto: Rundschau

Das Auto jedoch, naturgemäß auf Straßen beheimatet, wächst. 1970, als der Ölberg längst als ausgewachsen galt, war ein Mercedes W108 eines der flächenhungrigsten Autos. Obszön große 5x1,8 Meter maß er, sinngemäß umgerechnet satte neun Quadratmeter. So ein Schlitten war jedoch eine Rarität. Eher besaß man einen Golf I, der nur 5,9 Quadratmeter maß.

Heute, ein halbes Jahrhundert später, was aus städtebaulicher Sicht nur einen Wimpernschlag kurz ist, verbraucht ein 2020er-Golf mindestens siebenkommasieben Quadratmeter. Die Differenz reicht für einen IKEA-Vamdrup-Teppich. Und trotz des Wachstumsschubs verschwindet der Golf im Schatten jedes Passats, der mit fast achtkommasieben Quadratmeter gegen vorgenannten Oldtimer-Benz auftrumpft.

Solche und noch größere Autos, wie sie heute als „normal“ gelten, fressen Platz, und zwar nicht nur in der Fläche, sondern auch in der Menge. 1970 war ein Zweitwagen die Ausnahme, heute sind die Zulassungszahlen so hoch wie nie zuvor. Grund genug, dass die Autos am Ölberg schrumpfen sollten, in Größe und Anzahl, und zwar per Gesetzeskraft.

Vorschläge zur Diskussion: große Kombis nur für kinderreiche Familien, SUV müssen außerhalb parken, so auch Zweitwagen für Alleinstehende. Dafür Steuersenkung und mehr Toleranz beim Gehweg-Parken für Kraftzweiräder, Klein- und Kleinstwagen (als Erst- und einzige Fahrzeuge). Und auch das nur als erster Schritt von vielen, den eine erfolgreiche Verkehrswende braucht, namentlich Potential des Fahrrads, smarter ÖPNV und und Car-Sharing.

Würden die Autos so in Größe und Anzahl schrumpfen, dann würden etliche Hektar Platz frei. Damit sich Fußgänger und Kinderwagen am Ölberg nicht mehr so klein machen müssen.

Florian Ramen

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